So schnell kann's gehen …
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So schnell kann's gehen, dass man falsch verdächtigt wird!
Meine erwachsene Enkeltochter ruft mich am Festnetz an, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Wir reden über dies und das und bedauern, dass wir uns schon so lange nicht sehen konnten – Corona! Schließlich liegen mehr als 200 Kilometer zwischen uns und in dieser Zeit einfach mal schnell auf einen Kaffee vorbeikommen geht nicht.
Sie erzählt mir von ihrem Berufsalltag und was es so Neues gibt. Da läutet mein Handy, das neben mir liegt und der nette Herr von der Bank ist dran. Ich wollte das Gespräch mit meiner Enkelin noch nicht beenden und sagte zu ihr. „Bitte warte kurz, ich krieg gerade einen Anruf aufs Handy. Mit einer Hand hielt ich das Telefon etwas weg von mir, während ich in die andere Hand das Handy nahm. Der Beamte am anderen Ende bedauerte, dass die Bank die von uns bestellten Münzen zurzeit nicht liefern könne. Sie hätten seit längerem schon Lieferschwierigkeiten mit den 2 Gramm. Ob ich vielleicht lieber 1 Gramm in größerer Anzahl oder vielleicht sogar 5 Gramm haben möchte, fragte er und ich sagte, mein Mann werde bei ihm vorbeischauen und beendete das Gespräch.
Als ich mich wieder meiner Enkelin zuwandte, sagte sie ganz entgeistert: „Oma, wenn ich dich nicht kennen würde, müsste ich mir jetzt die größten Sorgen machen.“
Ich war mir keiner Schuld bewusst und fragte perplex: „Weshalb solltest du dir Sorgen machen?“ Ich konnte ihr ja nicht verraten, dass wir diese Bestellung für eine besondere Festlichkeit planten. So nach dem Motto: „Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzel, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel. Doch die Erfahrung von Großeltern ist, dass sie Geld immer gerne nehmen.“
Darauf sagte sie: „Ich habe nur Bruchstücke mitgehört, Oma. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich jetzt gemeint, du bist unter die Drogenabhängigen geraten. Von wegen Lieferschwierigkeiten bei den 2 Gramm und ob vielleicht 1 oder 5 Gramm auch gingen?“
Danach lachten wir beide herzlich. Solch ein Diskurs kann sich nur aus dem Augenblick ergeben. Das kann man nicht planen …
Foto: Pixabay 20
© Heidrun Siebenhofer 2021-03-06
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