Ein perfektes Hoppala
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Die Vorgeschichte war holprig. Ein guter Freund hatte mir Karten für die Volksoper angeboten für Boris Godunov. Er und seine Frau würden am Wochenende verreisen. Ich sagte freudig zu. Verständigte in meiner Euphorie eine liebe Bekannte und lud sie ein.
Als ich die Karten von meinem Freund übernehmen wollte, stellte sich heraus, dass es nur eine Karte gab. Anders als sonst hatte mein Freund nur für sich allein gebucht. Ich verständigte meine Bekannte und wir entschlossen uns, einfach den Nachmittag gemeinsam zu verbringen.
Der besagte Samstag brach an. Alles war vielversprechend. Um 9 Uhr empfand ich große Dankbarkeit bei einem fröhlichen Walkingtreffen, danach ging es zum Golf mit einem Freund, der früher bei der UN gearbeitet hat. Danach fuhr ich nach Hause Mittagessen und weiter zum Treffpunkt mit meiner Bekannten in der Wiener Innenstadt.
Am Vorabend hatte es ein zweites Hoppala gegeben. Freitag gegen 22 Uhr fiel mir ein, dass ich für die Volksoper einen PCR-Test brauchen würde. Ich hatte vergessen, ihn bereits am Morgen zu machen. Das holte ich nun nach und brachte ihn um 22:30 zu einer nahegelegenen Tankstelle. Alles andere lag nun nicht mehr in meiner Hand. Am Samstag um 9 Uhr würde mein Test zum Labor gebracht werden. Normalerweise erhalte ich dann das Ergebnis zwischen 19 und 23 Uhr. Die Vorstellung in der Volksoper begann jedoch um 19 Uhr und ich sollte bereits um 18:30 dort sein wegen der Eingangskontrollen.
Ich durchlebte einen wunderbaren Tag mit vielen schönen Erlebnissen. Gegen 18 Uhr neigte sich ein gemeinsames Abendessen dem Ende zu. Ich schaute auf mein Handy. Juhu, das Email mit der Verständigung zum Test war da. Doch - wie das Leben so spielt: zu früh gefreut. Meine Bekannte meinte, ich solle mir auch das Ergebnis ansehen.
Ich wähle mich ein, soll ein Passwort eingeben, das mir normalerweise per SMS zugeschickt wird. Aber es kommt keine SMS, die Zeit läuft ab. Ich hänge in der Schleife, seufz!!! Ich verabschiede mich von meiner Bekannten und mache mich auf den Weg zur Volksoper. Ich habe ein zweites Email bekommen, rufe es auf. Dort muss ich die Probennummer des Tests eingeben. Diese Info liegt jedoch bei mir zuhause. Ich rufe meinen Sohn an, er ist Gott sei Dank zuhause, gibt mir die Nummer durch. Ich blicke auf das Testergebnis: negativ. Alles scheint ok.
Ich warte an der U-Bahn Station Richtung Volksoper, bin schon knapp mit der Zeit. Da kommt eine Durchsage, es würde zu zeitlichen Verzögerungen der Züge kommen. Na, super.
Doch das Universum meint es gut mit mir. Ich komme rechtzeitig bei der Volksoper an. Alles ist perfekt organisiert, sieben verschiedene Eingänge laden ein. Ich erlebe einen berührenden Opernabend, wie erwähnt Boris Godunov mit der Musik von Modest Mussorgski. Vergessen sind die stufenweisen Hoppalas, die zu diesem Höhepunkt geführt haben. Ein perfekter Tag klingt langsam aus.
Foto - Shubham Dhage/ Unsplash
© Karl Ebinger 2022-02-26
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