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#selbstverwirklichung#reichtum#erfolg

Weniger ist mehr

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Weniger ist mehr | story.one

Ich verdiene monatlich - so ganz nebenbei - geschätzte 2.350,- EURO. Und das, ohne dafür auch nur einen Finger zu rühren.

Sicher fragst du dich jetzt, wie es sein kann, dass so ein kleiner Landesbediensteter so'ne Kohle macht? Ich weiß, über Geld spricht man nicht… aber ich verrat es dir trotzdem. Begonnen hat mein Geldregen mit der Entdeckung der Verzichts-Umwegrentabilität.

Frisch verliebt und verheiratet, bezogen meine Lieblingsfrau und ich unsere erste Lehrerwohnung. Mit 25 Quadratmetern, zwei Kochplatten, einem Bett, einer Abwasch im Klo und einer dauerverstopften Dusche war die Wohnung zwar klein, aber fein. Verliebte brauchen nicht viel, um glücklich zu sein. Nach drei Monaten kam mal unser Direktor zu Besuch und fragte mich, wo ich denn hier schlafe? Neben dem Bett! Am Boden! Im Schlafsack!

Im Handumdrehen bekamen wir die angrenzende Lehrerwohnung dazu. Jetzt hatten wir 50 Quadratmeter, vier Kochplatten, zwei Betten, zwei Abwäschen in zwei Klos und zwei dauerverstopfte Duschen.

Zeitgleich zog mein Bruder in seinen nigelnagelneuen Palast - mit riesigem Balkon und Seminarraum - ein. Jetzt wurde ich richtig neidisch. Denn ich hatte gerade meine Spielpädagogikausbildung fertig und bräuchte für meine Kurse genau so einen coolen Veranstaltungsraum.

Doch kam mir die Erkenntnis, dass ich etwas haben wollte, ohne dafür den Preis zahlen zu wollen. Nämlich 25 Jahre Kreditrückzahlung, alle fünf Jahre Balkon streichen und freitags drei Stunden Rasenmähen. Jahre später, ich war mittlerweile stolzer Besitzer einer kleinen Eigentumswohnung mit Garten, wurde mir bewusst, welch geniale Geldbeschaffungsidee ich mit diesem Gedanken geboren hatte. Ich rechnete nämlich die Kosten meines kleinen Eigenheimes mit den Kosten für den Palast gegen. Dazu kamen die ersparten Ausgaben für die Pflasterung des Vorplatzes und die Bepflanzung des Gartens.

Ich staunte, was ich schon alles gespart hatte. Euphorisiert durch den plötzlichen Geldsegen, begann ich mein schon lange geplantes Kachelofenprojekt konsequent nicht umzusetzen. Das brachte wieder eine Menge Geld ein. Nebenbei baute ich auch die benötigte Holzhütte nicht und vergrößerte damit meinen kleinen Garten um 4 Meter. Wieder eine Wertsteigerung.

Folgerichtig gewann ich ein freies Wochenende durch Nichtholz machen. Und Zeit ist Geld. Im Geldrausch tauschte ich unseren Kombi gegen ein Kleinauto. An diesem Tag verdiente ich, sage und schreibe, € 9.990,-. Ich war paff!

Nicht dass ich auf dem Konto jetzt mehr Geld hätte, nein! Aber es ist so, wie wenn man absichtlich bei Rot über eine Kreuzung fährt und nicht erwischt wird. Du hast € 200,- gespart.

Unsere Gedanken sind unsere Wirklichkeit. Das kann ich nur bestätigen. Ich fühl mich nämlich verdammt reich, ohne all diesem überflüssigen Ballast.

PS: Mein Bruder hat seinen “Ballast” letztes Jahr verkauft und ist in eine kleine schicke Eigentumswohnung gezogen. Er hatte keine Lust mehr den Balkon zu streichen.

© Kurt Mikula 2021-03-14

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