skip to main content

HOPE — Hoffnung

  • 233
HOPE — Hoffnung | story.one

Sprüche, wie „die Hoffnung stirbt zuletzt“ sind allseits bekannt. Doch wie bedeutsam Hoffnung wirklich ist, wurde in einem grauenvollen Tierexperiment bewiesen.

Der Harvard-Professor Curt Richter der John Hopkins University wollte 1957 herausfinden, wie lange Ratten Stress, in jenem Fall Ertrinken, entgegenwirken können.

In der ersten Versuchsreihe wurden jeweils 7 domestizierte Ratten in ein mit Wasser gefülltes Glas gegeben. Man setzte die Nager unterschiedlichen Temperaturen aus und beobachtete, dass die Überlebenszeit 10-15 Minuten bei 63-73°Fahrenheit (17-23°Celsius), bis zu 60 Stunden bei 95°Fahrenheit (35°Celsius) und 20 Minuten bei 105°Fahrenheit (41°Celsius) betrug. Da jedoch bei jeder Temperatur ein paar Tiere bereits nach 5-10 Minuten starben, während andere bis zu 81 Stunden kämpften, fuhr man mit weiteren Experimenten fort. Man wollte mehr über das Phänomen des „Sudden Death“ herausfinden.

Diesmal kamen 12 Ratten mit gekürzten Barthaaren bei der Temperatur mit der höchsten Überlebensdauer, also 95°Fahrenheit (35°Celsius), zum Einsatz. Die erste Ratte erkundete kurz die Oberfläche und danach nur den Boden des Behälters und verstarb bereits nach etwa 2 Minuten. Auch bei den nächsten zwei Tiere verlief es ähnlich. Die restlichen 9 Ratten konnten jedoch 40 bis 60 Stunden überleben. 6 Hybridratten, welche eine Kreuzung zwischen Hausratte und wilder Ratte waren, starben ebenso relativ rasch.

Ein erneutes Experiment mit 34 Stück wilden Ratten zeigte nur 1-15 Minuten Überlebenszeit, wodurch man die Kürzung der Barthaare als Ursache hierfür annahm. Doch bei näherer Betrachtung sah man, dass Ratten auch verstarben, während man sie vom Käfig in einen Sack gab und fixierte aber auch dann, wenn sie direkt vom Käfig ins Wasser kamen.

Was also tötete die Wildtiere so viel schneller als die domestizierten?

Elektrokardiographische Aufzeichnungen brachten Verwunderung, da die Versuchstiere mehr an einer Reduktion der Herzschlagrate als einer Erhöhung jener starben. Man kam zum Schluss, dass es hier keine „Fight or Flight“ Reaktion gab, sondern eher eine Situation der Hoffnungslosigkeit. Wurden die Tiere nämlich kurz vorm Ertrinken gerettet und man ließ sie sich erholen, bevor sie erneut in das Glas gegeben wurden, überlebten sie tatsächlich so lange wie die domestizierten.

Das Conclusio von Richter lautete infolgedessen: „After elimination of hopelessness the rats do not die”.

So gesehen ist Hoffnung einer der wichtigsten Komponenten für das Überleben. Möchte man seine Gesundheit also stärken, sollten lebensbejahende und positive Aspekte auf keinen Fall fehlen. Wer leben will, sollte daher hoffen. Hoffen, dass das, was vor uns liegt, uns auch retten wird. Und während ich diese Zeilen schreibe, verstehe ich die wahren Ursprünge von Glaubensrichtungen immer mehr.

Studie: „On the Phenomenon of Sudden Death in Animals and Man”, Curt P. Richter, Ph.D.

Bild von Jan Alexander, Pixabay

© Sylvia Eugenie Huber 2021-05-22

Kommentare

Gehöre zu den Ersten, die die Geschichte kommentieren

Jede*r Autor*in freut sich über Feedback! Registriere dich kostenlos,
um einen Kommentar zu hinterlassen.