Brimor Schattenfels und der Kobold-Deal (#12)

Kreative-Schreibwelt

von Kreative-Schreibwelt

Story

In den Augen des Kobolds blitzte zum ersten Mal etwas auf, das man fast als Angst hätte bezeichnen können. Doch Brimor ließ sich nicht besänftigen. Sein Griff wurde nur noch fester, und er spürte, wie der Kobold in seinen Händen zappelte wie ein gefangener Fisch. »Ich will, dass du diesen Fluch aufhebst«, zischte Brimor mit einer gefährlichen Ruhe. »Und zwar sofort.«

Der Kobold wand sich, seine Beine strampelten vergeblich in der Luft. »Okay, okay! Lass mich los, ich mach es! Aber du musst verstehen – Magie ist kompliziert. Es braucht Zeit!« Seine Stimme klang hektisch, und er schielte nervös auf die Fäuste des Zwergs, die ihn wie ein Schraubstock umklammerten.

Brimor zog ihn noch dichter an sich heran, ihre Nasen waren jetzt nur noch einen Fingerbreit voneinander entfernt. »Du hast genau so viel Zeit, wie ich brauche, um bis drei zu zählen«, sagte er mit einem leisen Knurren, das keine Widerrede zuließ.

Der Kobold schluckte schwer und nickte hastig, seine Bewegungen waren ruckartig und fahrig. »Na gut, na gut! Gib mir eine Minute.«

Mit einem letzten warnenden Blick ließ Brimor ihn los, doch seine muskulösen Arme blieben angespannt und bereit, falls der Kobold einen weiteren Trick versuchen sollte. Der Kobold taumelte zurück, schüttelte sich wie ein nasser Hund und murmelte etwas, das wie eine Mischung aus einem Gesang und einem gutturalen Grollen klang. Seine Stimme hallte seltsam in der Kammer wider, und ein grünliches Leuchten begann von seiner Hand auszugehen, das sich langsam im Raum ausbreitete.

Plötzlich erschien der verfluchte Kristall in der Luft zwischen ihnen, frei schwebend und von einem unheilvollen Schein umgeben. Der Kobold schnippte mit seinen knochigen Fingern, und der Kristall begann zu zittern, ein schrilles Summen erfüllte den Raum. Dann, mit einem plötzlichen Knall, zerbrach der Stein in tausend kleine Splitter, die wie Staub in der Luft verwehten und sich schließlich vollständig auflösten. Das grünliche Leuchten erlosch, und die Kammer lag wieder in Dunkelheit, nur schwach erhellt von der Fackel, die am Boden lag und träge flackerte.

Der Kobold strich sich die zerrissene Kleidung glatt und verschränkte die Arme vor der Brust. »Da, erledigt«, sagte er mit einer Mischung aus beleidigtem Stolz und gespielter Gleichgültigkeit. »Jetzt zufrieden?«

Brimor stand still, seine Brust hob und senkte sich langsam, als er die Situation abschätzte. Seine Kiefer entspannten sich schließlich, aber sein Blick blieb kühl und wachsam. »Das hoffe ich für dich, Kobold. Wenn nicht, werde ich zurückkommen. Und das nächste Mal werde ich nicht so freundlich sein.«

Der Kobold grinste schief, ein Hauch von seinem alten Übermut kehrte zurück. Er hob zwei Finger zum Gruß, sein Ton war spöttisch: »Ich warte gespannt, mein Freund. Immer ein Vergnügen, mit dir Geschäfte zu machen.«

Brimor bückte sich, hob die Fackel auf und richtete sie erneut auf den Kobold, als wolle er ihn ein letztes Mal warnen.

© Kreative-Schreibwelt 2025-03-21

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd
Hashtags