Brimor Schattenfels und der Kobold-Deal (#14)

Der Kobold legte den Kopf schief, sein Grinsen kehrte leicht zurück. »Vielleicht hast du recht, vielleicht auch nicht.« Er griff in seine Tasche und zog etwas hervor – ein kleines, schlichtes Amulett, das in dem schwachen Licht silbern schimmerte. »Aber ich bin nicht ganz ohne Herz. Hier, ein Geschenk. Ein echtes, diesmal. Kein Trick.«

Brimor zögerte. Seine Augen verengten sich, und er betrachtete das Amulett misstrauisch. »Und warum sollte ich dir jetzt plötzlich vertrauen?«, fragte er schließlich.

»Weil du gelernt hast, wie man mit Leuten wie mir umgeht«, erwiderte der Kobold, während er das Amulett mit ausgestreckter Hand anbot. »Und weil dieses Ding dir vielleicht hilft, wenn du wieder in Schwierigkeiten steckst. Vertrau mir – du wirst es brauchen.«

Brimor nahm das Amulett langsam entgegen. Es fühlte sich warm an, fast lebendig, als ob es einen eigenen Puls hätte. »Wenn das ein weiterer Trick ist, Kobold …«, begann er, doch der Kobold unterbrach ihn mit einem verschmitzten Zwinkern.

»Keine Sorge, Zwerg«, sagte er. »Ich bin vielleicht ein Schelm, aber ich halte mein Wort. Manchmal.«

Brimor schüttelte den Kopf, ein leises Seufzen entkam seinen Lippen. Er steckte das Amulett in seine Tasche und griff nach seiner Axt. »Ich hoffe, ich sehe dich nie wieder.«

Der Kobold lachte leise, ein Ton, der wie Kieselsteine klang, die über Fels rollen. »Oh, glaub mir, Zwerg, das hoffe ich auch. Aber die Tunnel haben ihre eigenen Pläne.« Mit einem letzten schiefen Grinsen wandte er sich um und verschwand in der Dunkelheit, seine grünen Augen das letzte, was Brimor von ihm sah.

Brimor blieb noch einen Moment stehen, den Griff seiner Axt fest in der Hand, und lauschte der Stille. Als er sicher war, dass der Kobold wirklich fort war, drehte er sich um, hob die Fackel auf und machte sich auf den Weg nach Hause.

»Manchmal«, dachte er, während die Dunkelheit ihn umschloss, »sind die besten Lektionen die, die man nicht erwartet. Und manchmal … vielleicht, nur vielleicht, sind Kobolde nicht so schlecht.«

Die schmale Straße durch das geschäftige Schattenfels-Viertel war ein lebendiges Durcheinander aus Farben, Geräuschen und Gerüchen. Funken tanzten aus den Schmieden, Händler priesen lautstark ihre Waren an, und der schwere Duft von Kohle und glühendem Metall vermischte sich mit den würzigen Aromen frisch gegrillter Fleischspieße. Brimor schlenderte langsam zwischen den Marktständen hindurch, die Hände tief in seine Taschen vergraben. Doch anders als sonst wirkte sein Gesicht ernst, seine Augen verloren sich in Gedanken.

»Brimor, Junge!« Die dröhnende Stimme seines Vaters riss ihn aus seiner Trance. Er stand mit verschränkten Armen vor dem Familiengeschäft, ein Ausdruck von Ungeduld auf seinem markanten Gesicht.