Nächster Halt: Johnstraße

Gabriele Koubek

von Gabriele Koubek

Story

Die U3 Station Johnstraße, verfügt über 20 Rolltreppen. Ich entschied mich die Rolltreppe mit der Aufschrift „zur Wiener Wasserwelt“ zu benützen. Es stellte sich heraus, dass dies zwar nicht der Weg zu den U-Bahn Kunstwerken war, die ich besichtigen wollte, dennoch war es eine gute Entscheidung.

Vor mir befinden sich jetzt die Reste der Wiener Wasserwelt.

Die Eröffnung der Station Johnstraße war 1994.

Aus diesem Anlass wurde über der Station die Wiener Wasserwelt mit sieben verschiedenen Brunnenanlagen installiert. Wo heute der Meiselmarkt und die U-Bahn Station untergebracht sind, war früher ein Wasserbehälter der Wiener Wasserversorgung. Erhalten blieb nur die alte Schiebe Kammer.

Die meisten der Brunnen wurden bald wieder abgebaut da die Kosten für Reinigung und Instandhaltung enorm hoch waren. Sitzgelegenheiten und Kinder Spielgeräte sind heute an dieser Stelle zu sehen.

Ich spaziere wieder in den Untergrund, um weiterhin das Kunstwerk mit dem klingenden Namen „Transfer“ von Michael Schneider zu suchen. Beim Ausgang Meiselmarkt werde ich fündig. Der erste Eindruck löst in mir die Frage aus: „Was hat sich der Künstler dabei gedacht?“ Meine Nachforschungen ergeben, dass die Fotografien eine Reise entlang der Gebäude, die an der U3 stehen, darstellen. Man wird aufgefordert die abgebildeten Gebäude zu erkennen. Mit dem Titel „Transfer“ ist gemeint, die Bilder der Stadt in unseren Alltag und in unser Gedächtnis zu übertragen und sie dort zu verankern.

Michael Schneider ist Tiroler und studierte Druckgrafik an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Er lebt und arbeitet in Tokio, Wien und Landeck.

Für die Produktion des Kunstwerks in der U-Bahn hat Schneider viele Techniken verwendet. Zunächst wurden die Gebäude fotografiert, die Fotos bearbeitet und auf eine Polymerplatte übertragen. Im Holzdruck hat Michael Schneider die Fotos durch seine künstlerischen Zeichen ergänzt und auf japanisches Papier gedruckt. Diese Drucke wurden wieder fotografiert und schließlich auf Emailpaneele gedruckt und gebrannt.

Als unterbrochenes Fries wurden die Paneele in dem Durchgang installiert.

Dieses Kunstwerk macht die Funktion der U-Bahn als städtische Lebensader sichtbar.

Vielleicht soll es uns auch darauf aufmerksam machen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass uns öffentliche Verkehrsmittel sicher und schnell an unser Ziel bringen.

Natürlich gibt es bei unseren Öffis noch viel Verbesserungspotenzial, aber sonst hätten die Wiener doch nichts mehr zu raunzen.


© Gabriele Koubek 2024-01-06

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