Auf Zugreisen kreuzt das eigene Leben stĂ€ndig doch nur fĂŒr kurze Momente die Leben anderer. Wenige Minuten oder Stunden verbringt man zusammen – im Schweigen oder sich Unterhaltend, nebeneinander oder gegenĂŒber, auf Distanz bedacht oder ĂŒberraschender NĂ€he. Manche hilfsbereit und einem die Tasche tragend, andere von VerspĂ€tungen bis zur Unhöflichkeit genervt. LokfĂŒhrerdurchsagen, die einen zum Lachen bringen und Ticketkontrolleure, die streng mit jemandem schimpfen, der seinen Ausweis nicht dabei hat. Je anstrengender die Zugreise, desto gröĂer werden die Extreme: von gemeinsamem auf-dem-Boden-sitzen, Essen teilen und miteinander Lebensgeschichten austauschen, bis hin zu Fremden die sich gegenseitig angiften, um noch in den ĂŒberfĂŒllten Zug zu passen. Doch so oder so: wenn man den Zug verlĂ€sst, trennen sich die Lebenswege wieder.
Dies ist eine Sammlung von Kurzgeschichten von Zugreisen und den Menschen, die auf diesen meinen Lebensweg gekreuzt haben.
© Nina Kolarzik 2023-08-23