1. Kapitel

Luisa

by Luisa

Story

<<Und deshalb, liebe Wählerinnen und Wähler, genau deshalb bin ich der richtige für diese Stadt. Es muss jemanden geben, der den Banden zeigt, wo es langgeht, sie zum Aufgeben zwingt, diesen ständigen Vandalismus unterbindet. Einer wie ich, der den Scops und den Riks Grenzen aufweisen, so kann das nicht mehr weitergehen. Tagtäglich neue Brandbomben, neue Verletzte. Nun möchte ich Ihnen meinen ganz grandiosen Plan vorstellen: Zunächst einmal ist es wichtig, dass …>>, Bürgermeister Maximilian-Constantin von Apel unterbrochen sich selbst bei seiner Rede und das hat es eigentlich noch nie gegeben.  

Doch jetzt starrte er, genauso wie die etwa hundert Leute die zu seiner Ganglösungsplanvorstellung gekommen waren. Denn jetzt konnte man hinter dem Vorhang der Bühne auf der Bürgermeister von Apel gerade noch begeistert philosophiert hatte ein lautes Schluchzen zu hören.   Der purpurrote Vorhang wackelte leicht, als sich zwischen den beiden Teilen ein etwa 14-jähriges Mädchen durchschob. Das Kind hatte orange-rote Haare und blaue Augen und an dieser ungewöhnlichen Kombination konnte sie jeder erkennen, Antonia von Apel, die Tochter des Bürgermeisters und wunderschön.  Doch jetzt sah sie gar nicht mehr so toll aus, ihr Haar stand wirr ab, ihre Haut war übersät von blutigen Schrammen und riesigen blauen Flecken. Man konnte gerade noch ihre Jeans und das T-Shirt erkennen, die Kleidung war schlamm verschmiert und zerrissen.  Alle im Saal öffneten überrascht die Münder und voller Unverständnis die Hände vor den Kopf, welcher sich weit  und Bürgermeister Maximilian-Constantin von Apel schlug bestürzt die Hände vor den Mund.    Er war einige Zeit in einer Schockstarre, ehe er sich wieder rühren konnte und panisch zu seiner Tochter rennen konnte. Diese blieb nur stehen, unfähig sich zu bewegen stand sie da. Tränen flossen in die Wange hinab und das Schluchzen nahm zu.   <<Antonia>>, schrie der auch Max genannte Bürgermeister und Vater.   Mit seinen dicken Armen umschloss er Antonias Schulter und drückte sie so, als wollte er sie nie wieder loslassen.  Nach einer schier endlosen peinlichen Stille, nur unterbrochen von tiefen Schluchzern verabschiedeten sich die ersten Anwesenden und verließen den Saal. Von dem lauten Stühle verrücken, vom Rascheln der dicken Wintermäntel und von dem entweder mitleidigen und wegen der eisigen Kälte Nasehochziehen bekam Max recht wenig mit, er spürte nur das schnell pochende Herz seiner Tochter, wollte sie um jeden Preis beschützen.    Eine Ewigkeit später ließ Max seine Tochter los und blickte ihr tief in die Augen. Er hätte ihr gerne gesagt, wie froh er war, dass ihr scheinbar bis auf sie sichtbaren Verletzungen nicht mehr passiert war. Wollte ihr sagen, dass er sie liebte, egal was geschehen mag, dass er sie nur festhallten wollte. Es war sehr ungewöhnlich für Max, dass er keine langen Reden schwang, nicht mal wenige Wort herausbrachte, stattdessen merkte er tief in seinem Herzen, dass er seine Tochter und seinen Sohn mehr denn jeh beschützen und füreinander da sein musste.  

Quentin saß in der Klemme.   Wie konnte er nur so blöd sein und wirklich denken, dass Malte den ganzen Bandenkrieg hinter sich gelassen hatte und sich mit Quentin vertragen wollte? 

© Luisa 2024-01-04

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Novels & Stories
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