by Wortstern
Diese Serie im Quintenzirkel hat längst Eigendynamik angenommen. Ob das daran liegt, dass jeder der zwölf Töne einem Körper-Chakra zugeordnet ist, das täglich meine Meditationen orchestriert oder ob dies einfach der Zeitqualität entspricht, kann ich nicht sagen. Ich beobachte nur und schreibe auf.
Die hier vorliegende Geschichte zum A war bereits gestern fast fertig, aber irgendetwas hat mich daran gehindert, sie abzuschließen und zu veröffentlichen. Heute Morgen bekam ich eine Nachricht, die alles ändert. Denn Tempo und Ausdruck wollen sich dem Fluss der universellen Musik anpassen, daher ist es nicht möglich, schon im Voraus alles akribisch auszuarbeiten und festzulegen. Das Einzige, was hier unwiderruflich festgelegt ist, ist der Frequenzbereich – und der spielt nicht in 440 Hz, auch wenn der Kammerton A seit dem Jahr 1939 darauf festgelegt wurde. Hier schwingt das A in 432 Hz – der Herzfrequenz.
Wer schon einmal das Glück und die Ehre hatte, A persönlich kennenzulernen, weiß um den Herzsprung, den ihre reine, liebevolle Herzlichkeit in einem selbst auslöst. Während das smaragdgrüne E aus ihrer alles umfassenden Liebe strömt und alles flutet, was ihr begegnet, vollzieht sich bei jenen Glücklichen ihr gegenüber der Halbtonschritt zum F – diesem feenhaften Aquamarin der zielgerichteten Liebe und äolisch-kreativen Lebensfreude, die charakteristisch für Thymus und Lunge sind.
Das A, dieser verzaubernde Wanderer zwischen Diesseits und Jenseits, charakterisiert das Dritte Auge.(Und wem, wie auch mir manchmal, dieser Ausdruck eine akute Eso-Allergie-Attacke beschert, möge sich mit mir besinnen, dass die Lehren der metaphysischen Transzendenz viele Jahrtausende älter sind, als jener Begriff, der angeblich durch Hitler modern wurde. Let´s keep calm.)
A, diese blonde Magierin der Herzen, ist den permanenten Energieaustausch zwischen dem realen Hier und Jetzt und dem pararealen Wo-auch-immer gewöhnt. Als begnadete Pianistin lebt sie für Musik, was ihr international jene begeisterte Anerkennung beschert, die ihr zusteht. Klar freut sie sich über Preise und Orden, aber eher, weil sich alle anderen so für sie freuen und dann schon wieder soviel Liebe im Raum hängt. Stolz und Eitelkeit sind hingegen so gar nicht ihr Ding – was viele andere Solo-Pianisten sicher fassungslos zurückließe, würden sie es bemerken.
Dort oben, im hohen Norden, wo A’s Volk für Feen und Elfen Schutzzonen geschaffen hat, ist mein Herz gerade zu Gast. Es plätschert mit A in heißen Quellen, bereitet den Bewohnerinnen der Feenhügel ein köstliches Picknick, wie es seit Jahrhunderten üblich ist, hebt die Nase in den Wind und fängt die Obertöne ein. Wir lauschen ihrem Klavierspiel, schmelzen mit seiner Klarinette und freuen uns darüber, dass das Habitat der Musik die Ewigkeit ist. Denn sie ist unsere Heimat.
© Wortstern 2022-08-23