by Anika_Laura
“Wie wäre es mit einer Revanche? Und warum seid ihr uns überhaupt erst gefolgt?” Alf lächelt nur und stellt den beiden jungen Frauen seinen Kollegen vor. “Die Revanche nehmen wir an! Warum wir euch gefolgt sind, bleibt ein Geheimnis.” entgegnet er.
In den nächsten Wochen laufen Alf und Silvia einander immer wieder über den Weg. In Zeiten der 1980er Jahre gibt es noch keine Handys, geschweige denn Smartphones. Hätten sie Festnetznummern ausgetauscht, wäre vermutlich ein genervter Zygmund ans Telefon gegangen, da Silvia – genau wie Alf – noch bei den Eltern wohnt. Ein Glück also, dass die beiden in Rheinhausen wohnen. Hier trifft man aufeinander, ohne es vorab zu planen. Und so sehen sie sich mal beim Billard spielen in der Stammkneipe aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen, mal im Café Greven, und mal am See. Bis sie sich eines Tages zu zweit treffen, über Gott und die Welt sprechen, und gemeinsame Zeit genießen. Die Anzahl ihrer Treffen zu zweit nimmt zu und schließlich werden die beiden ein Paar.
Doch was passierte in Silvias Leben unmittelbar bevor sie Alfi kennenlernte?
Duisburg, 1980. Silvia, auch Silvie genannt, lebt mittlerweile bereits seit über zehn Jahren in Duisburg, genau genommen in Duisburg Rheinhausen. Sie fühlt sich heimisch, hat einen Freundeskreis etabliert und gilt in der Schule als die Freche und Coole. Seit der Trennung ihrer Eltern leben Silvie und ihr kleiner Bruder Peter allein mit ihrer Mutter Edeltraud. Doch Edeltraud hat vor einer Weile einen neuen Partner kennengelernt, Fitti (kurz für Friedhelm). Die beiden sind zusammengezogen und haben Silvie und Peter natürlich mitgenommen. Jetzt, da Silvie bald volljährig ist, würde sie gerne von zuhaue ausziehen. Nicht weil sie die Familie nervt – im Gegenteil – sondern, weil sie einfach auf eigenen Beinen stehen möchte. Sie lebt sehr gerne mit Edeltraud, Peter und Fitti zusammen. Letzterer ist wie ein Vater für die beiden Geschwister geworden, obwohl sie ihr Leben noch nicht allzu lange mit ihm teilen. Sein Humor, seine Hilfsbereitschaft, die aufrichtige, positive und liebevolle Art… Man kann ihn nur ins Herz schließen und genau das haben Silvie und Peter getan, und Edeltraud selbstverständlich sowieso.
Duisburg, 1987. Der Tag der Hochzeit von Alf und Silvie. „Ich bin so aufgeregt!“ sagt Silvie, als Edeltraud ihr die weißen Handschuhe reicht. Heute ist der Tag, an dem Alfi und sie sich das Ja-Wort geben. Die beiden haben in den letzten fünf Jahren viel miteinander erlebt, und sind sogar dem Tod von der Schippe gesprungen. Sie teilen einige Erfahrungen und Erlebnisse und sind dadurch in ihrer Beziehung gewachsen. Die gemeinsamen Reisen prägen diese Zeit. Sei es nach Marokko, zum Camping an die Nordsee, zum Surfen an den Gardasee oder – begleitet von Fitti und Edeltraud – mit dem Motorrad an die Mosel. Im Jahr 1990 eröffnen Silvia und Alf sogar einen Kiosk, allerdings nur für die Dauer von einem Jahr.
Und obwohl sich meine Eltern Anfang 1992 trennen, ist ihre Verbindung noch immer stark. Die beiden gehen im Guten auseinander, legen eine Pause ein und geben einander Zeit für sich selbst, Zeit zum Nachdenken.
© Anika_Laura 2024-03-11