by So_Fi
Plötzlich wache ich mitten in der Nacht auf. Ich liege im Bett, auf dem Rücken, und starre nach oben. Sehen kann ich nichts, da es stockfinster im Zimmer ist. Kein Licht dringt durchs Fenster rein.
Ich spüre eine unheimliche Präsenz im Raum und sie scheint nicht menschlich zu sein. Mein Herz beginnt wild zu pochen. Schnell möchte ich mich auf meinen Bauch drehen und die Decke über meinen Kopf ziehen, der felsenfesten Meinung, so würde ich nicht gesehen werden. Doch ich kann mich aus irgendeinem Grund nicht bewegen, keinen Millimeter. Ich probiere es wieder und wieder und wieder, doch es tut sich nichts. Ich liege wie versteinert auf dem Rücken und starre nach oben, gefangen in meinem eigenen Körper. Er gehorcht mir nicht mehr. Es scheint als würde mich irgendwas vom Brustkorb aus nach unten drücken. Panik steigt in mir auf. Bin ich gelähmt? Wieso kann ich mich nicht mehr bewegen? Ich spüre die übernatürliche Macht weiterhin. Etwas Dämonisches scheint in diesem Zimmer zu sein und scheint nur darauf zu warten, sich aus der Dunkelheit heraus auf mich zu stürzen. Ich spüre, wie es näher und näher kommt. Ich liege einfach nur da, weiterhin unfähig, mich zu bewegen. Ich möchte schreien und um Hilfe rufen, aber selbst dazu bin ich nicht mehr in der Lage. Ich bin dem Dämon, den ich nicht sehen, aber spüren kann, gnadenlos ausgeliefert. Als ich spüre, wie er neben meinem Bett steht, kann ich nichts weiter tun als zu warten. Darauf zu warten, dass er mich packt. Darauf zu warten, dass er Besitz von mir ergreift.
Gerade als ich die Todesangst, die ich verspüre, nicht mehr aushalten kann, gehorcht mir mein Körper wieder und ich drehe mich blitzschnell auf meinen Bauch, ziehe die Decke über meinen Kopf und liege still da, in der kindlichen Hoffnung, dass ich nicht mehr gesehen werde. Quälend lange Minuten warte ich darauf, dass mich etwas packt, doch es passiert nichts. Obwohl mir unter der Decke heiß ist, wage ich es nicht, sie nach unten zu schieben. Die Decke bietet mir stückweit etwas Schutz. Die gesamte restliche Nacht kann ich nicht mehr einschlafen. Zu groß sitzt der Schock noch in meinen Knochen.
Noch Wochen später habe ich Angst, nachts ins Bett zu gehen; Angst davor, dass diese dämonische Präsenz wieder auftaucht und mich versteinern lässt. Erst Jahre später erfahre ich durch einen Artikel, dass sich das, was ich erlebt habe, Schlafparalyse nennt.
© So_Fi 2024-08-05