Das Haus des Schreckens

Crystelle Stutz

by Crystelle Stutz

Story

Ich war wie versteinert. Die Diele auf die ich gerade getreten war, knarzte. Ich trat einen Schritt zurück und setzte meinen Fluss vorsichtig ein Stück weiter nach links und seufzte erleichtert. Dieses alte Haus war wirklich ein Horrorhaus wie aus den Filmen. Es roch muffig und das Holz war morsch, an den Wänden klebten vergilbte Tapeten mit Blumenmuster darauf, so ein richtiges 1950-er Muster. Die Bilderrahmen waren verstaubt und aus dem riesigen Portrait, über der Kommode an der gegenüberliegenden Wand, starrte mich eine streng dreinblickende Frau an. Ihre grauen Haare waren zu einem strengen Dutt zurückgebunden und ihr Gesicht war von Falten überzogen. Langsam, mit bedächtigen Schritten ging ich auf die Tür zu, die von Spinnweben überzogen war. Als ich sie erreichte Atmete ich tief ein und schloss meine Finger um den goldenen, verrosteten Türknauf. Ich zog die Tür auf, während diese ein unerträgliches Quietschen von sich gab. Es klang wie ein Schrei aus dem Grab, auch wenn ich nicht wirklich weiß, wie sich ein solcher anhört. Wieso habe ich mich nur auf diese Wette eingelassen, frage ich mich, sind drei Britney Speers Tickets wirklich so viel wert. Naja jetzt bin ich schon hier, dann kann ich ja auch aufs Dach klettern und die bescheuerte Totenkopfflagge aufhängen. Ich betrete das Zimmer und drehe mich um. “Ahhhh”, mein Herz steht still. Eine Person schaut mir direkt in die Augen, ihre dunklen Haare fallen ihr über die Schultern und ihr Mund steht sperrangelweit offen. Warte, das ist nur ein Spiegel, sage ich mir. Ein Stein fällt mir von Herzen. Ich schleiche mich durch den Raum und am anderen Ende entdecke ich die Tür zum Dachboden, ich drücke sie auf. Schon wieder dieses unerträgliche Quietschen! Ich schwenke den Lichtkegel meiner Taschenlampe auf die Treppe, diese ist nicht, wie alles andere in diesem Haus, von Spinnweben und einer dicken Staubschicht überzogen, sondern blitzblank und die Tür am oberen Ende des Treppenaufgangs ist pechschwarz, sodass sie fast im Nichts der Dunkelheit untergeht. Nur der goldene Türknauf blitzt verräterisch auf. Mir läuft es kalt den Rücken hinunter und ich merke wie sich alles in meinem Körper dagegen sträubt, diese Treppe hinaufzusteigen. Doch mein Stolz hat die Oberhand ergriffen und meine Beine bewegen sich wie von alleine. Als ich oben angekommen bin, atme ich einmal tief durch und drehe den Knauf. Die Tür schwingt auf, auch ohne nur einen Pieps von sich zu geben. Etwas stimmt hier ganz und gar nicht, denke ich mir. Erst der blitzblanke Treppenaufgang, dann die Tür und jetzt das. Ein Raum mir nichts. Wirklich nichts. Nur an der einen Wand ist eine Fensterscheibe, welche lose in ihrem Rahmen hängt. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, ich muss hier raus. Doch meine Beine bewegen sich nicht, sie wollen nicht umdrehen, in der Angst, dass mich da unten noch etwas schlimmeres erwartet. Deshalb stürze ich zum Fenster und reise es auf. Die ziehe scharf die kühle Nachtluft ein. Der Vollmond steht hoch am Nachthimmel und ich könnte schwören, dass ich Wölfe heulen höre. Langsam beruhigt sich mein Atem wieder und ich schliesse die Augen um einmal tief Luft zu holen. Plötzlich spüre ich etwas kaltes, metallenes an meiner Kehle. Mir gefriert das Blut in den Adern un mein Herz beginnt wieder wie wild zu pochen. Ich bin wie erstarrt und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das letzte das ich spüre ist, wie mir jemand ein Tuch vor die Nase hält. Dann ist alles Schwarz.

© Crystelle Stutz 2024-05-31

Genres
Suspense & Horror
Moods
Mysteriös
Hashtags