Es war einmal eine Frau, die ließ sich gerne auf Menschen ein, die ihr in irgendeiner Weise imponierten. Sie glich einer Zwetschge in dieser unbekümmerten Naivität.
Gerne bewohnte sie Räume, die voller Licht waren. Doch plötzlich sprangen alle Glühbirnen und sie wunderte sich sehr.
Ein Apfel war durch das Fenster geflogen gekommen. Den Apfel hatte ein betrunkener Bandit geworfen, und nur die äußere Scheibe der Doppelverglasung war zu schaden gekommen, aber doch musste die Frau sehr stark zittern.
Sie kauerte sich in einen Winkel und sah den Apfel an, es war ein Granatapfel, genauer gesagt. Er hatte unglaublich viele Facetten und das schien ihr ein bisschen komisch.
Ein paar Körner waren bereits lose bzw. lagen frei herum.
Sie sah sich die weinroten Körner genauer an und kostete sie auch. Der Geschmack war ein kleines bisschen herb!
Als sie bei der Tür herauslugte, ob der Bandit noch irgendwo zu sehen war, war er bereits verschwunden.
Dann schaltete sie den Fernseher ein, weil sie so verwirrt war und sich abzulenken versuchte.
Im TV wurden gerade die Nachrichten gebracht. Es ging darum, dass ein eigenartiger Räuber abgängig war. Er war nicht alleine auf freiem Fuß, sondern mit einem Rollstuhl, in dem er Liebe transportierte.
Daraufhin nahm sich die Frau vor, ebenso einen Rollstuhl vor sich hinzuschieben und so die Sache zu klären.
Tatsächlich war sie bald gleichauf mit dem Räuber, den sie aus dem Fernsehen gut erkennen konnte. Sie verwickelte ihn in ein Gespräch über Saubirnen, wie die Birnen genannt werden, die in den Brennesseln liegen, und trotzdem noch zum Schnaps brennen verwendet werden können. Sie liebe diese Birnen und so.
Der Räuber fand das Gespräch sehr eigenartig, weil es ihn ja an den Granatapfel erinnerte, und er nicht wusste, ob sie es wusste. Er beugte sich etwas verlegen hinunter, um sich die Schuhbänder zu knüpfen, und da tauschte die Gesprächspartnerin geschwind die beiden Kinder in den Kinderwägen aus.
Weiter kamen sie nicht in dem Gespräch. Die Kinder in den Kinderwägen gaben sich über die Ränder die Hand, und dann lief der Räuber wieder davon,
und ward nie mehr gesehen.
© Petra Stoppacher 2025-03-29