Ich sah mich um, erkannte das Zimmer, in dem ich so oft unglücklich gewesen war. Die Wände, die mir zu eng geworden waren. Die Bücher, die ich nie wirklich lesen wollte.
War das alles nur ein Traum gewesen?
Meine Finger zitterten, als ich mein Handy nahm. Ich öffnete meine Galerie.
Und da waren sie.
Bilder von Cádiz, von Tanger, von Lissabon, von Buenos Aires.
Meine Reise war echt gewesen.
Aber jetzt war ich wieder hier.
Nur dass diesmal alles anders war.
Ich setzte mich auf. Mein Kopf war klar, mein Herz schlug ruhig.
Ich wusste, was ich tun musste.
Ich stand auf, zog mich an, nahm mein Notizbuch und begann zu schreiben.
„Heute beginnt mein neues Leben. Und diesmal bin ich wirklich bereit dafür.“Der erste Schritt in ein neues Leben
Die Worte standen schwarz auf weiß in meinem Notizbuch: Heute beginnt mein neues Leben.
Ich blickte auf die Zeilen, als könnte ich darin die Zukunft lesen. Mein Herz schlug schnell – nicht aus Angst, sondern aus Aufregung. All die Orte, all die Menschen, die Gespräche, die Gefühle, die Erlebnisse … sie hatten mich verändert. Aber die größte Veränderung musste jetzt passieren. Hier. In Paris.
Ich stand auf, trat ans Fenster und ließ meinen Blick über die Dächer der Stadt schweifen. Das Leben draußen ging weiter, als wäre nichts geschehen. Menschen eilten zur Arbeit, Autos hupten, irgendwo spielte ein Straßenmusiker.
Aber für mich hatte sich alles verändert.
Ich musste eine Entscheidung treffen.
Das Erste, was ich tat, war, meinen Job als Kellnerin offiziell zu kündigen. Ich hatte ihn zwar in einem Impulsanruf während meiner Reise bereits aufgegeben, aber jetzt wollte ich es endgültig machen. Ich schrieb meinem Chef eine kurze Nachricht. Es fühlte sich seltsam an – so einfach, so leicht.
Dann öffnete ich meine E-Mails. Unter den zahlreichen ungelesenen Nachrichten befanden sich mehrere von meiner Universität. Ich hatte mich monatelang nicht mehr blicken lassen. Wahrscheinlich war ich offiziell exmatrikuliert oder kurz davor.
Ich starrte auf den Bildschirm.
Psychologie hatte mich interessiert, aber hatte ich es wirklich geliebt? War es das, was ich mein Leben lang machen wollte?
© Sophie Blümle 2025-02-26