Jeder Schritt ist wide ein Plastikteil am großen Reißverschluss.
Zuallererst ist alles beieinander. Zugezippt.
Erstens: Das „Wirklich-sehr-Schwere“: Es ist diese einzig richtige Weise, zu leben, dass es genau so ist. Oder doch nicht?Ist es nicht widersprüchlich, dass es einen so bedrückt; kann es nicht wieder leichter werden, irgendwie?
Zweitens: Das „Noch-immer-Nahe“: Die sich aneinander aufreibende Existenz, die scheinbar so auf Gemeinsamem baut. Oder ist es doch nur deren Anschein, der nur zwanghaft zusammenschweißt, wo das Eigene darin zappelt, und nach ein wenig Freiraum, besser noch „Freiheit“ verlangt? Was, wenn jeder auch alleine ein ganzes, heileres Wesen wäre? Spiegellos?
Drittens: Das „Eh-trotzdem-liebe“: Es legt sich die Verkrampfung ineinander, wenn man nicht so sehr immer alles absolut in „Alles“ oder „Nichts“ einordnet- Kann man vielleicht gerade nicht.
Viertens: Das „Immerfort-Unterschiedliche“: Wenn es kaum Ähnlichkeiten im Denken gibt, ist das ganz schön verfahren. Man kann im Kopf alles zurechtlegen, damit es verständlich klingt, aber wenn es anders gefühlt ist, helfen auch eine Menge an Worten und Gesten dem Verständnis nicht wirklich.
„Gut, es reicht. Ich reiche. Ich habe meine Grenzen erreicht.”
Wenn auch deren Auffassung auseinandergeht, bringt das Aussprechen order Aufschreiben dieser Worte dennoch eines gewiss: Freiheit, einmal. Irgendwann, wenn noch weitere Plastikteile sich als voneinander unabhängig entpuppt haben und die Weite sich einfindet, ruhig, aber sicher.
Eine Phrase kommt selten ohne Gewicht, aber wenn man sie mit ihrem ganzen Gewicht dann umarmt, nimmt man ihr ihre Dramatik.
Das Herz ist leichter, wenn es weit ist… Neues kann einziehen.
© Petra Stoppacher 2024-04-13