Elftes Buch

Bruder Bogoboj hatte seine Lesebrille hoch auf seine Nase geschoben, während er die beiden Ermittler ansah. Seine Arme verschränkt, seufzte er langgezogen. “Wir sind wahrlich gesegnet worden mit Bruder Bogumil. Schon lange haben wir keinen Bruder gehabt, der so eine eindeutige Verkörperung dessen ist, was wir zu leben versuchen.” Für einen Moment verfiel er in Schweigen.

“Ich habe ihn damals in Empfang genommen, nachdem er die Bewilligung bekommen hatte, sein Noviziat hier zu vollziehen. Unmittelbar nach der Auflage des Gewands war mir, als hätte ich Jesus gesehen.”

Und genau wegen solchen Dingen glaube ich nicht, dachte sich Ludowo, während er den Mann beobachtete.

“Ich bin gottesfürchtig, werter Herr”, fuhr Bruder Bogoboj fort. “Aber Bruder Bogumil ist gottesliebend. Während ich ihn verehre, hofft Bruder Bogumil, dass der geliebte Herrgott ihm gegenüber wohlgestimmt ist. Das ist ein fundamentaler Unterschied. Was wollen Sie also wissen?”

Walzer hatte ein Bild von Jerzy vor ihm niedergelegt, das er sich noch einmal genauer ansah. Er studierte es, lange Zeit, bevor er nickte. “War dieser Mann hier am zwölften März?”, vergewisserte sich Walzer und erneut nickte Bogoboj. “Er hatte Bruder Bogumil sprechen wollen, der in der Besprechung bezüglich seiner Priesterweihe war.” Walzer und Ludowo warfen sich einen vielsagenden Blick zu, während sie ihn weiter reden ließen.

“Zuerst wollten wir ihn nicht in unser Heiliges Haus lassen, aber er hat darauf bestanden, seinen Vater hereinzubitten.”

Sein Seufzen klang diesmal mehr wie ein Jammern, es wog schwer und schien direkt aus den Tiefen seiner Brust zu kommen. Ludowo lehnte sich nun ein wenig vor, seine Hände wie im Gebet zusammen gefaltet, während er den Blickkontakt zu suchen gedachte. Bruder Bogobojs Augen hatten, trotz der zahlreichen Sorgenfalten, etwas Welpenhaftes an sich.

Bevor er seine Frage hatte stellen können, hatte der Bruder wieder das Wort ergriffen.

“Aber am 18. März hat dieser Mann unsere Räumlichkeiten verlassen. Lebend. So wahr Gott mein Zeuge.”