Ernte Teil 2

Der Tod zuckte bloß die Schultern: “So oft, wie du bei Ikea warst, interpretiert dein Verstand das wohl als passenden Vergleich. Ist es auch.” 

Sie stieg aus und Eva folgte widerwillig. Vor den Toren, die ebenfalls den Schriftzug trugen, fragte sie: “Was bedeutet das?” 

Der Tod sah sie nur an, also sagte sie: “Ich verstehe die -kea Silbe, aber Hel-? Das klingt wie…” 

“Was hast du erwartet?”, fragte der Tod. “Das Himmelstor? Nein, für dich ist es die Hölle.” 

Eva starrte ins Leere. Ja, sie war bei weitem nicht perfekt gewesen. Aber die Hölle? 

“Oder eben eine Variante davon”, führte der Tod weiter aus. “Komm, der Chef persönlich führt dich herum.” 

Der Chef? Eva stolperte hinter ihrer Begleitung her. Sie betraten tatsächlich ein Möbelhaus, offen und freundlich, aber verwinkelt und mit zahlreichen Abzweigungen in Schauräume. Vor ihnen stand einer Rezeption gleich ein gigantischer schwarzer Schreibtisch und dahinter saß ein Mann in rotem Anzug. 

Es sollte geschmacklos wirken, aber ihm stand die Farbe. Ebenso wie die geschniegelten, dunklen Haare und das eindeutig falsche, gefährliche Grinsen, mit dem er sie empfing: “Frau Klein, ich freue mich, Sie hier begrüßen zu dürfen.” 

Eva war verunsichert, aber er überging das gekonnt: “Was können wir für Sie tun?” 

“Mach langsam, Lou”, bat der Tod neben Eva. “Sie muss sich erst mit dem Gedanken abfinden.” 

“Lou?”, stammelte Eva. “Wie…Lucifer?” 

“Oder Satan oder Rot Gejackter oder, oder, oder”, lachte er, der Chef. “Aber machen Sie sich keine Sorgen, Sie sind gut aufgehoben bei uns.” 

Er wies mit einer einladenden Bewegung auf das leere Geschäft und sagte: “Willkommen bei Helkea, Ihrer maßgeschneiderten Hölle.”