Kapitel 5

Hope BC

by Hope BC

Story
2021 – 2024

Frauen sind öfter von Fissuren betroffen als Männer, weil sie gebären. Häufiger erleiden sie diese unter der Geburt beim Pressen als, wie ich, in der Schwangerschaft durch Verstopfung. Mein Rat: Dulcosoft nehmen und auf eine ballaststoffreiche und wasserreiche Ernährung achten. Auch Flohsamen können hilfreich sein. Außerdem: Po-Massagen sind im Fall einer Fissur super. Die Schmerzen führen zu Verkrampfungen und vorsichtige Handgriffe können äußere Abhilfe verschaffen – nur keine Scheu! Und bevor Sie nun vorm Kinderkriegen die weiße Flagge hissen: Diese Fissuren heilen in der Regel nach vier bis sechs Wochen von allein aus, vielleicht dauert es auch mal acht Wochen. Möglicherweise hatten Sie sogar schon einmal eine und wissen es gar nicht. Hatten Sie für ein bis zwei Wochen Blut im Stuhl? Dann könnte es eine gewesen sein. In Bezug auf unsere Gesundheit scheuen viele den Gang zum Arzt. Das wird schon wieder von allein. Ich gehe erst zum Arzt, wenn es gar nicht mehr anders geht. Warum? Weil man jemanden nicht in Unannehmlichkeiten bringen möchte? Oder weil die Arbeit wichtiger ist als die eigene Gesundheit? Nichts sollte der Gesunderhaltung des eigenen Körpers im Weg stehen.  Bei manchen, wie bei mir, wird die Fissur durch eine Fehldiagnose und -behandlung chronisch. Das war mein Pech. Wie Sie das verhindern können? Holen Sie eine Zweitmeinung ein. Das kann anstrengend und möglicherweise unnötig sein, aber so ist man auf der sicheren Seite. Mein Vater hatte Prostatakrebs und für ihn war eine Zweitmeinung und eigene Recherche Gold wert. Ansonsten würde er jetzt womöglich unter Inkontinenz sowie Impotenz leiden und hätte monatelang Schwierigkeiten beim Sitzen gehabt. So konnte er sich nach wenigen Wochen wieder mit seinen Jungs und meiner Mama aufs Rad schwingen und sorgenfreier leben. Wenn man keine Zweitmeinung einholt, kann es sein, dass man mit stechenden und brennenden Schmerzen weinend in der Ecke des Badezimmers sitzt und sich eine wie auch immer geartete Beendigung seines Lebens wünscht. Denn es scheint keinen anderen Ausweg zu geben. Ich war an wirklich dunklen Orten und in manchen Wochen war es schwer, dort wegzukommen. Die Wochenbettdepressionen taten ihr Übriges. Innerhalb dieser zwei Jahre war ich für ein Jahr in Therapie und es hat mir unglaublich geholfen. Auch wenn meine Therapeutin und ich „nur“ geredet haben, konnte ich mich in dieser Zeit mit mir und meinen traumatischen Erlebnissen während des Kaiserschnitts (das ist nochmal eine ganz andere Geschichte), aber vor allem mit meiner Schmerz- und Erkrankungsentwicklung und deren Bewältigung beschäftigen. Ich wünsche mir, dass Therapien in der Gesellschaft so akzeptiert werden, wie z. B. auch Rehas für den Körper befürwortet werden. Geschultes Personal kann auf psychischer Ebene helfen und somit kommentarlos existieren. Es tut niemandem weh, es bedroht niemanden und es ist einfach heilsam. Meine Mama, die ich für größtenteils tolerant halte, hatte ein Problem damit: „Warum kannst du denn nicht mit mir darüber sprechen?“ oder „Reicht es dir nicht, mit mir darüber zu sprechen?“. Aber wenn man Herzprobleme hat, geht man auch eher zum Kardiologen, oder? Das klingt gemein und bis heute hadere ich mit mir selbst, was ich hätte antworten können. Vielleicht hätte es geholfen, wenn ich meiner Mama erklärt hätte, dass die Therapie wie eine Zweitmeinung zu unserem Gespräch ist …

© Hope BC 2024-08-25

Genres
Self-help & Life support
Moods
Emotional