Die glühende Sonne steht hoch am Himmel und wirft gnadenlose Strahlen auf die endlosen Sanddünen. Ich schwanke inmitten dieser unbarmherzigen Wüste, die meine Vorväter einst Sahara nannten. Die Legenden erzählen von Nomaden, die diese unendliche Einöde durchquerten, doch für mich sind diese Geschichten kaum fassbar.
Mein gesamtes Leben habe ich im Komplx verbracht – einem System, das einer perfekten Maschine glich, einem Perpetuum Mobile, das mehr Energie lieferte, als es verbrauchte. Einem Ort, an dem Einsteins berühmte Gleichung E=mc2 als widerlegt galt, wo die grundlegenden Prinzipien der Mechanik, wie sie Newton, Einstein, Euler und Galileo formuliert hatten, als gravierend fehlerhaft angesehen wurden.
Im Komplx war Bewegung eine Illusion, eine meisterhafte Koordination von Teilchen, die früher als Welle-Teilchen-Dualität verstanden und als zufällig betrachtet wurde. Doch nun, außerhalb dieser sicheren und regulierten Welt, scheint alles in sich zusammengebrochen zu sein. Ich bin zutiefst erschüttert – wie haben es die Nomaden nur geschafft, in dieser glühenden Hitze zu überleben? Seit drei Tagen habe ich keinen Tropfen Wasser gesehen, und meine Kehle ist rau wie Sandpapier. Verzweifelte Gedanken rasen durch meinen Kopf. Nichts in meinem bisherigen Leben hat mich auf dieses Szenario vorbereitet.
Ich war immer Teil des Komplx gewesen. Jeder Aspekt meines Lebens war durch das System reguliert und überwacht worden. Es hatte mir alles gegeben: Nahrung, Schutz, Wissen. Es war eine Welt, in der Mangel ein unbekanntes Konzept war. Doch jetzt, hier in der Wüste, scheint alles, was ich jemals gekannt habe, bedeutungslos. Ich verstehe nicht, wie das alles passieren konnte. Die Sicherheit des Komplx war zu einer fernen Erinnerung verblasst, und ich war allein, ausgeliefert den unbarmherzigen Elementen dieser Welt.
Die Hitze flimmert vor meinen Augen, und die Luft scheint zu brennen. Meine Gedanken schweifen zu den Geschichten, die ich über die Nomaden gehört habe. Wie haben sie diese lebensfeindliche Umgebung bezwungen? Wie konnten sie ohne den Komfort und die Sicherheit des Komplx überleben? Inmitten meiner Verzweiflung versuche ich, mir ihre Fähigkeiten und ihre Widerstandskraft vorzustellen. Doch es fällt mir schwer, in dieser endlosen Weite der Wüste Hoffnung zu finden.
Die Tage in der Wüste fühlen sich endlos an. Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann. Der Durst wird unerträglich, und meine Kräfte schwinden. Doch trotz allem gibt es einen Teil von mir, der nicht aufgeben will. Einen Teil, der wissen will, wie diese Welt funktioniert, die ich nie wirklich verstanden habe. Vielleicht liegt in dieser Ungewissheit die Antwort, die ich suche. Vielleicht gibt es etwas jenseits des Komplx, etwas, das mir helfen kann, zu überleben und die Wahrheit zu finden.
Ich kann nicht verstehen, wie es zum Ruin des Komplx kam. Alles schien so stabil, so perfekt orchestriert. Es gab keinen Hinweis auf eine bevorstehende Katastrophe. Doch etwas muss gravierend schiefgegangen sein, etwas, das niemand vorhersehen konnte.
© Ravayavaw Qazapalay 2024-06-29