Orte der Begegnung

Ich habe nie verstanden, warum es Orte der Begegnung gibt. Nie. Warum auch? Manch trifft sich doch, wenn man sich sehen will. Wieso will man denn da sein, wo fremde Menschen sind?

Heute bin ich 35 Jahre alt und weiß ganz genau warum. Das sind Orte zum Abhängen, zum Cornern… mit Kindern.
Das hat man früher auf der Straße vorm Späti gemacht, auf dem Bordstein in Hauseingängen, aber meistens mit Menschen, die man bereits kennt oder die das gleiche Ziel haben: betreutes Trinken.

Heute weiß ich es: Wir haben nicht alle dasselbe Ziel und nicht einmal das gleiche. Wir haben andere Perspektiven, Anforderungen an das Leben, Glaubenssätze, Werte und Vorstellungen, gleichzeitig haben wir eines gemeinsam: Kinder.

Und mit Kindern streunert man durch die Gegend, hätte aber gerne ein Ziel, zumindest für kurz. Dort wo man mal schnell was snacken kann, wo man sich ausruhen (haha), Windeln wechseln, Spielen, andere Eltern treffen kann oder einfach nur Menschen sehen…und natürlich Tauben. Eltern brauchen manchmal einfach nur andere Menschen, das reicht schon.
Alleine durch die Vorstadtstraßen mit Kinderwagen und Laufrad tigern und nicht ausschließlich die nächste Drogerie als Ziel haben. Meine Güte, was war ich oft in einem Drogerie- oder Supermarkt mit den Kindern, nur um ein Ziel zu haben. Da kauft man aus Verzweiflung auch schon mal eine Fußmaske, nur um mal kurz nicht Zuhause gewesen zu sein. Purer Stress mit einem Kleinkind und einem Baby. No risk, no fun.
Habe natürlich auch immer eine halbe Tonne Snacks dabei gehabt und direkt neue gekauft.

Aktuell sind meine Orte der Begegnung, manchmal auch noch der Supermarkt, gleichzeitig vielmehr die vollen Spielplätze in der Stadt, die Wasserpumpe, das Café am Park, der große Platz mit dem Wackelauto und den vielen Tauben, der See mit Imbissbude oder der Garten der Kita-Freunde. Hier gibt es immer was zu entdecken.