Ihre Gruppe aus Eva, Tod und Teufel setzte ihren Weg durch das Möbelhaus fort. Es war absurd, unglaublich, aber hier war sie mit diesen beiden Wesen und sollte über ihr Jenseits entscheiden. Ihre Hölle. Rechts von ihr tat sich ein weiterer Durchgang auf zu einem Schauraum. Eine weitere potentielle Hölle. Breit grinsend deutete der Teufel auf den Torbogen und sagte: “Sehen Sie sich das an!”
Eva sah vorsichtig hinein und staunte. Der Raum war knallbunt, über und über voll mit Spielgeräten. Ein Kletterturm, eine Schaukel. Alles, was ein Spielplatz so hergab. In der Mitte stand ein riesiges Bällebad, dessen Boden nur knapp bedeckt war.
“Nur zu!”, lud der Teufel sie ein. “Sehen Sie sich um.”
Eva trat ein und konnte zunächst nichts Verdächtiges erkennen. Aber das hier war eine Hölle. Also wo…? Dann bemerkte sie es. Die Rutsche war Schmirgelpapier, die Schaukel strahlte immense Hitze ab und das Klettergerüst besaß Dornen und Widerhaken an den Leitern und wo Seile hängen sollten, war Stacheldraht. Schockiert sah sie zum Bällebad, doch es wirkte wie Plastik. Vorsichtig streckte Eva die Hand aus, aber keine Hitze. Vielleicht könnte sie es hier aushalten.
“So ist das Bad ja langweiligSie werden es jeden Tag ausräumen müssen”, befand der Teufel hinter ihr und sie fuhr zusammen, da er unbemerkt hinter sie getreten war. Eva schluckte, denn aufräumen war nie ihr Ding gewesen. Rasch überflog sie die Bälle und befand ihre Anzahl als bewältigbar.
“Und jeden Tag kommen neue Bälle hinzu. Zuerst aus Plastik, aber wo bliebe da der Spaß?”, lachte der Teufel und sprang in die Mitte, dass die Bälle nur so flogen. “Später werden die Bälle Kohlen sein, Granaten, mit Stacheln. Ich könnte in alle Ewigkeit weitermachen. Werde ich auch!”
Eva starrte ihn an, aber er grinste: “Da liegen ein paar Bälle. Wollen Sie schon einmal üben?”
Sofort schüttelte Eva den Kopf und stürzte aus dem Raum. Der Teufel hinter ihr zog eine Schnute: “Sie sind keine einfache Kundin.”
Er war grausam. Aber was hatte sie erwartet? Sie war in der Hölle, verdient.
Hätte sie doch nur im Leben mehr geleistet, mehr getan. Vielleicht hätte sie sich diese Tortur erspart.
Aber es war erst der Anfang der Ewigkeit.
“Wollen wir weiter?”, fragte der Tod.
Eva sah auf, Tränen in den Augen. Der Tod schenkte ihr ein vorsichtiges Lächeln: “Komm.”
Eva ergab sich ihrem Schicksal und trottete hinterher, als der Teufel begeistert rief: “Auf diesen Raum bin ich stolz!”
© Corinna Winter 2023-05-24