Wahrheit – letzter Teil

Anya_Kann

by Anya_Kann

Story

Mutter: Was genau meint Ihr damit?

Sokrates: Ohne die Wahrheit gibt es für den Menschen nichts, auf das er sich verlassen oder darauf aufbauen kann. Somit wäre der Mensch nie bereit, voranzuschreiten. Die Wahrheit ist für den Menschen wie der Boden unter den Füßen. Ohne sie würden die Menschen niemals aufrecht stehen können.

Mutter: Das habt Ihr wundervoll ausgedrückt!

Richter: O Sokrates, bedeutet dies, dass ich mein ganzes Leben lang nur an Lügen geglaubt habe?

Sokrates: Nein. Wenn die Wahrheit nämlich zur Lüge werden kann, kann auch die Lüge zur Wahrheit werden. Zum Beispiel behauptet Ihr an einem regnerischen Tag, dass bald die Sonne scheinen wird, um Euren Freund zu trösten, der heute Geburtstag hat. Euer Freund glaubt Euch nicht. Dennoch scheint nach nicht einmal einer Stunde die Sonne, obwohl es davor noch stürmisch geregnet hatte. Somit ist Eure Lüge zur Wahrheit geworden. Wie wir gesehen haben, ist die Definition der Wahrheit ein sehr großes Thema, womit sich auch noch viele Leute in der Zukunft beschäftigen werden.

Richter: Ich kann also dennoch an meine Wahrheit glauben, auch wenn sie die Lüge eines anderen ist?

Sokrates: Ja, Ihr habt es verstanden, mein Herr! Nicht nur Ihr, sondern auch ich habe heute Vieles über die Wahrheit gelernt. Wenn Ihr wollt, können wir uns schon bald wieder treffen, um zu herauszufinden, was die Wahrheit uns noch so zu bieten hat!

Mutter: Das würde uns sehr erfreuen!

Richter: Ich sehne mich nach unserem Wiedersehen, o Sokrates!

Der Richter und seine Mutter bedanken sich bei Sokrates für das Gespräch und verabschieden sich. Daraufhin trennen sich ihre Wege und der Richter und die Mutter machen sich schließlich auf den Weg nach Hause.

-The End-





© Anya_Kann 2023-09-04

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Novels & Stories
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Reflective
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