azul marino
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⟫ Als wären wir verabredet: Zur Begrüßung hat das Meer sein prächtigstes Blau angelegt. Meinen Sinnen zufolge bin ich angekommen im Hier und Jetzt. ⟪
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Wir berühren uns nur wenig, das Meer und ich – ganz zart, zärtlich, sanft wie die Wellen, die nur zaghaft schaukeln. Unser Berühren ist der Hauch eines Anfassens, und dennoch ist es ein von der Sonne erhitztes Knistern – vertraute, liebevolle Schattierungen unserer vielschichtigen Beziehung. Worte brauchen wir keine, wenn wir uns in die Augen sehen, wenn ich in deine blaue Tiefe eintauche …
Wenn ich spüre, angekommen zu sein, willkommen zu sein, auf deinen Wellen, die mich umarmen. Und ich später dann, wenn mein Herz im Gleichklang mit deinen Wellen schlägt, deiner Stimme lausche. Wenn ich alles um mich herum vergesse, wenn deine Fische von ihrem Leben im Wasser erzählen, wenn deine Wellen von ihren kurzen Ausflügen an den Strand erzählen, wenn der Sand von deinen warmen Liebkosungen erzählt. Mehr braucht es nicht, um im Hier und Jetzt zu ruhen – mit dem Gefühl, dass die Zeit stehenbleibt und der Raum sich in die Unendlichkeit ausdehnt.
Weiter hinten segeln die Möwen mit dem Wind, der sie über den Horizont hinausträgt.
© Bernd Lange 2021-10-16
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