Wasserfrau

Ich lebe mein Leben in Wasserkreisen:

Es beginnt … mit dem Planschen in der Zinkwanne. Im Hinterhof meiner Kindergartenfreundin. Und danach dürfen wir Most trinken!

Die Wasserfontänen im Ludwigsburger Schlosspark sind bunt. Trügt die Erinnerung? Ich war noch so klein. * Opas Badezimmer ist eine Sensation. Samstags dampft das Haus: Badetag. * Den Verlauf unseres Dorfbaches zeichne ich akribisch auf, gehe ihn ab, den Mühlenbach, Kurve um Kurve.

Im heimischen Eisenbach-See lerne ich schwimmen. * In der eisigen Ostsee erschummle ich das Schwimmabzeichen: Meine Zehenspitzen berühren den Grund. * In Finnland hüpfen wir von der Sauna aus in den See.

Das Wasserschloss in Holland: Mit Anglerstiefeln stehe ich im Graben und schaufle den Schlamm hinaus – Ferienprogramm für Jugendliche. * Sturmflut in Büsum: Die Einsatzzentrale ist im Hotel. Mitten in der Nacht fliehen wir mit dem windanfälligen Simca ins Landesinnere.

Am Neckar wohne ich, in Tübingen, Stuttgart, Esslingen, Heidelberg, winke den Schiffen zu. * Du willst einen Daunenschlafsack waschen? Wochenlang liegt er triefend im Garten.

Hinter einem Wasserfall irgendwo in Italien. * „In Rom regnet es nie“, verheißt unser Reiseführer. Vier Tage Rom im Dauerregen. Auf der Via Appia Antica bricht am letzten Tag die Sonne durch. Überirdisch.

Gewitter in den Pyrenäen: Das ausgetrocknete Flussbett wird über Nacht zum reißenden Strom. Wir schaffen es samt VW-Bus hinüber auf die andere Seite. * Ein menschenleerer Strand bei Buenas Noches. Endlich Wäsche waschen, denn da fließt ein Bach. Einer mit Wasserschlangen. * Granada und der Fluss ohne Wasser. * „Haben wir noch Wasser im Kanister?“ An den Dorfbrunnen im Hinterland sind wir willkommen.

An einem Fluss in Schweden eine magische Begegnung in der Nacht: Ein Schwanenpaar fliegt über mich hinweg, ich fühle mich von Federn gestreift. * Schottland und die Lochs. Schönheit in der Einsamkeit. * Englischer Winter. Mein täglicher Gang über die vereiste Brücke über den Cam. * Winter in San Francisco. Am Pazifik in der Kälte wunschlos glücklich. * Der Januar im Death Valley. Am heißesten Ort der Erde schneit es.

Schnorcheln auf den Malediven: Über das Riff hinaus wage ich mich nicht. * Ich stehe auf Malta in dem uralten Tempel auf der Klippe und blicke aufs Meer. Wer hier wohl mal stand? * Mit dem Postboot durchs wilde Meer der Färöer, zwischen Panik und Vertrauen. Meine Ängste weichen, ich erreiche die Vogelinsel.

Auf den glühenden Steinen in der Schwitzhütte zischt das Wasser. Ich tauche ab unter der Hitze. * Die Überfahrten nach Juist. Auf dem Wasser zu Hause. * Aus dem Mondsee fischst du die „Mondseefeder“. * Unser Staffelsee im blauen Licht. Zweite Heimat.

Ich stehe im Regen und hebe das Gesicht. Sitze am Fluss und lasse ihn durch mich hindurchfließen. Fotografiere Regentropfen auf Blumen und Blättern, den Tau im Spinnennetz.