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#training#sport#wettkampf

Schlittschuhlaufen

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Schlittschuhlaufen | story.one

Rechts, links. In die Knie gehen, wieder hoch. In die Knie gehen, wieder hoch.

Ich fühle mich wie in Trance. Entspannt und ausgeglichen. Ein bisschen stumpf.

Seit zwei Stunden befinde ich mich auf der Eisfläche, drei Runden habe ich bald hinter mir. Nur die Hälfte des Sees ist zum Eislaufen freigegeben, deshalb sind die Runden kleiner als normal. Deshalb muss ich mehr Runden drehen.

Mir ist ganz heiß. Heute ist ein wunderschön sonniger Tag, die Luft ist dennoch kalt. Ich habe mir meine Jacke ausgezogen, ein frostiger Wind lässt mich meinen Schweiß spüren.

Rechts, links. Ich düse an einem Paar mit Kinderwagen vorbei, die neben der Eislaufspur spazieren gehen. Ich überhole zwei Kinder, die mehr oder weniger Eishockey spielen. Den neongrünen Anzug des Buben erkenne ich wieder, ich habe die Kinder schon vorige Runde überholt. Die Farbe sticht förmlich in meine Augen. Auch der Schnee auf all den Bergen rundherum blendet mich. Ich habe nicht nur meine Sonnenbrille vergessen, sondern auch, mich einzucremen. Die Sonnencreme steht unangetastet im Badezimmer. Ich spüre bereits meine Wangen glühen. Ob daran die innere Hitze oder die von außen kommenden Sonnenstrahlen schuld sind, weiß ich nicht.

Weiter geht es, keine Pausen. Eine Runde noch. Ich muss schneller werden. Schneller, besser. Ich spüre meine Beine, die angespannt dafür sorgen, dass ich vorwärts komme und im Gleichgewicht bleibe. Meine hinter dem Rücken verschränkten Hände schmerzen, weil sie schon so lange in derselben Position verharren müssen. Irgendwie mag ich dieses Gefühl. Ich bin gut vorbereitet auf den nächsten Wettkampf, freue mich darauf.

Nur noch diese letzte Runde. Mir ist heiß, mein gesamter Kopf strahlt inzwischen spürbar Wärme ab. Ich schnaufe und inhaliere die kalte Luftkurort-Luft. Nicht mehr lange, bald geschafft. Mein Kopf tut weh, wahrscheinlich, da ich meine Augen wegen der Sonne kaum mehr offen halten kann.

Mit leerem Kopf und starrem Blick vollführe ich noch einige gleitende Vorwärtsbewegungen. Dann falle ich hin. Ganz langsam, wie in Trance. Ich spüre einen dumpfen Aufprall, dann nichts mehr. Das ist angenehm. Ich mag diesen Ort.

© Carmen Aschbacher 2022-08-12

Das eine, letzte Mal

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