Flucht nach Mosambik?
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November 2021 - Lockdown für Ungeimpfte in Österreich. Meine beiden Kinder, 18 und 20 Jahre alt und ich haben keine Lust auf eingesperrt sein, auf ausgegrenzt sein und schon gar nicht auf den kalten Winter in Österreich und beschließen, so rasch wie möglich, weg zufliegen. Irgendwohin nach Afrika - unserem Heimat- bzw. Lieblingskontinent. Ich spreche mit einem Freund, einem Kenner von Subsahara-Afrika und erzähle ihm von meiner Idee. Er meint, Kap Verde wäre super, aber relativ teuer. Aber, was ist mit Mosambik? Das wäre passend, da könne er sich mich gut vorstellen. Die Region von Inhambane. Na, ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung von Mosambik, schon gar nicht von Inhambane. Aber der Floh sitzt im Ohr und ich beginne zu recherchieren. Mosambik, da sind doch Terroranschläge und humanitäre Katastrophen, Überschwemmungen, Zyklone, Hungersnöte. Will ich denn da hin?
Ich suche weiter und finde eine andere Seite dieses riesigen Landes. Viele Südafrikaner verbringen dort ihren Urlaub, es ist viel weniger rassistisch als Südafrika und die Menschen sollen extrem freundlich sein. Also: AirBnB geöffnet, Inhambane eingetippt und “Lalaland Africa” erscheint als erste Unterkunft. Was für ein Paradies! Palmwedeldach, Holzwände, Lehmboden, Dusche im Freien unter einem Maracuja-Baum, Open-Air-Küche - das klingt nach Abenteuer. Das klingt nach unserem Geschmack!
2. Jänner 2022 - wir erkranken alle an Corona. In 1 Woche fliegen wir! Mithilfe von natürlichen Heilmitteln und unserer Motivation bald in Afrika zu sein, sind wir alle wieder fit nach ein paar Tagen und können fliegen. Die Reise führt über Addis Abeba in Äthiopien nach Maputo, der Hauptstadt von Mosambik. Einchecken in einem Guesthouse. Duschen. Entspannen. Wir wollen am nächsten Tag mit Minibussen nach Inhambane fahren. Die lächerliche Strecke von 8 Stunden… In unserem Guesthouse fragen wir nach einem Taxi für den nächsten Morgen. Der Besitzer schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und meint, dass das viel zu gefährlich sei mit diesen Minibussen (wir kennen diese Art auch von Tunesien - “Louages”). Er bietet uns an einen „großen“ Bus zu buchen und wir besorgen die Tickets. Die am Flughafen gekauften mosambikanischen Sim-Karten für unsere Handies funktionieren leider auch nicht und wir vertrauen einem Mitarbeiter des Guesthouses einfach unsere Iphones an. Als er weg ist, denke ich mir: “Du bist wahnsinnig - alle 3 Telefone aus der Hand gegeben, wenn der junge Mann nicht mehr wiederkommt, was dann?” Eine Stunde später ist er mit unseren funktionierenden Handies zurück. Erster Vertrauenstest bestanden!
Wir sind startklar für den nächsten Tag. Wie wird diese Busfahrt 450km nach Norden?
© die_sage_der_gudrun 2023-01-21
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