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#garten#dazulernen#gras

Vom Grasmähen

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Vom Grasmähen | story.one

Selbst in den allerfaulsten Gartenzeiten halte ich – mittlerweile – mein Gras gemäht und das nicht zu hoch. Und das hat gleich einige Gründe.

Vom sportlichen Faktor habe ich bereits erzählt, und seitdem ich diese Tätigkeit auch als solche betrachte und nicht nur als schnöde notwendige Arbeit, fällt sie mir ungleich leichter.

Des Weiteren gibt es – jedenfalls in meinem Garten – noch den Tier-, den Pflanzen- und den Düngerfaktor.

Schon bevor ich den Mulchmäher gekauft hatte, habe ich das gemacht: Ich lasse den Grasschnitt liegen. Und schon zuvor hatte mein Mäher keinen Fangkorb, damals nahm ich das Schnittgut auch nur dort zusammen, wo es zu viel gewesen war und das Gras erstickt hätte.

Der Mulchmäher erzieht mich schon per se zum regelmäßigen Mähen, weil er hohes Gras nicht gut bewältigt. Dann müsste man mehrmals über die gleiche Stelle fahren, um alles zu erwischen. Durch den Mulchmäher nehme ich dem Boden nichts weg, sondern lasse ihm seine Energie gleich wieder dort.

Wenn man jede Woche oder alle zwei den Grasschnitt in Fangkörben sammelt, was ja schon mal das Mähen mühsam macht, weil man das dann pausenlos fürs Entleeren unterbrechen muss, und dieses Material dann woanders lagert, ist dort anders zu viel Energie und auf der Grasfläche im Garten über die Zeit zu wenig. Diese Grashaufen verrotten nicht gut, weil zu viel vom Gleichen. Und dem Gras – und was da dazwischen sonst noch wächst – wird die Arbeitsleistung, das Wachstum, weggenommen, oft ohne jenes durch Düngen zu ersetzen. Oder es wird schon gedüngt, aber mit gekauftem Irgendwas, was das Gras oft eher verbrennt, weil zu hoch dosiert, oder zur falschen Witterung aufgebracht. Lässt man das geschnittene Grün liegen, und durch den Mulchmäher wirklich schön klein gemacht, dann arbeitet sich das in den Boden ein, und wird gleich vor Ort wieder zu Boden.

Das Nicht-zu-hoch-wachsen-lassen hilft auch den Pflanzen, sich daran zu gewöhnen. Wenn man nur selten mäht, dann werden die unteren Halmteile härter, weil sie ja mehr Gewicht tragen, mäht man dann dennoch wieder kurz, fühlt sich erstens der Grasboden an wie ein Dreitagebart und zweitens tut es der Pflanze nicht gut, weil dieser untere Schaftteil dann verletzt wird, der höher geworden war. Aus dem heraus schiebt er nämlich das neue Gras.

Und einer der wichtigsten Gründe, warum ich keine Wiese mehr stehen lasse für einige Wochen, und wirklich regelmäßig relativ kurz mähe, ist besonders in meinem naturnahen Garten wichtig, wo auch die Natur selbst Nachbar ist. Weil sich dann Frösche, Schlangen, Blindschleichen und Eidechsen im hohen Gras verstecken. Und erst sich zur Flucht aufmachen, wenn der Mäher direkt darüber ist, was dann relativ unerfreuliche Folgen hat. Tragödien.

Seitdem ich das Gras regelmäßig und kurz schneide, kommt das nicht vor, weil die Grasnarbe zu niedrig ist, um sich darin zu verstecken, sollte da jemand in der Sonne gelegen sein. Diese Tiere hauen dann rechtzeitig ab und somit haut ihnen der Mäher nichts ab.

© Eva Hradil 2021-06-09

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