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Wie Yoga

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Wie Yoga | story.one

Wer von Euch hat sich mit Yoga beschäftigt? Und kennt das Körper- und Seelengefühl, das erzeugt wird, während man ihm nachgeht? Und danach.

Es ist diese Mischung zwischen Konzentration und Loslassen - eine sich irgendwie widersprechende und dennoch stimmige Paarung; an nichts denken, „sein“, welches es so intensiv macht. Den Körper und den Geist und die Seele miteinander so zu verbinden, dass man diese Dinge – sich selbst – als Einheit wahrnimmt.

Das Hirn ausschalten, OFF, die Selbstbeobachtung ausschalten, Gedanken, das Vorher, Pläne, Ideen, alles ausschalten für die ungefähr zwölf Minuten, in welchen man mit einem Partner auf der Tanzfläche ist. Das, was man vom Kopf tatsächlich eingeschaltet lassen muss und sogar die Sensibilität und Intensität hinauffährt, ist das Hören.

Oh Mensch, bin ich heute müde, denkt man sich vielleicht noch am Weg zum Tango. Doch sobald man es geschafft hat, in den Vorraum der Milonga zu treten, wo bereits die Musik in der Luft hängt, manchmal noch viel träger als man selbst gerade, bereits dann richtet sich der Körper wieder auf, wie ein Heißluftballon vorm Abheben. Und man muss sich schon förmlich mit Stricken am Boden halten, um nicht zu viel von der Vorfreude preiszugeben. “Cool bleiben” ist irgendwie eine der Spielregeln, welchen man sich anpasst, um im Strom von Gleichgesinnten sich nicht zu verkeilen.

Obwohl ich Yoga gerne gemacht hatte, seit einigen Jahren leider viel zu selten, muss(te) ich dennoch immer einen kleinen Anrollwiderstand überwinden. Im besten Fall. Das passiert mir beim Tango selten. Da möchte die Trägheit zwar auch die Oberhand behalten - sich auf den Weg machen, den Kokon der Wohnung zu verlassen, um noch einmal hinaus ins Leben zu gehen, mit Menschen zu interagieren, bedeuten auch manchmal eine Art Anrollwiderstand, aber hier ist die Sucht meist stärker als diese Trägheit.

Bei beiden Tätigkeiten ist es aber so, WENN man es erstmal geschafft hat, sich ihrer auszusetzen und sich auf sie einzulassen, geht man zumeist mit viel mehr Energie hinaus als hinein. Auch müde – aber anders. Singen hat eine ähnliche Kraft. Musizieren im Allgemeinen, wahrscheinlich. Man selbst braucht nur die Energie, um diesen Anrollwiderstand zu überwinden, ab dann läuft sie in die andere Richtung, man gibt zwar davon ab, aber in Summe erhält man mehr zurück und die Akkus können laden, während der Motor arbeitet.

Wahrscheinlich wäre es sehr förderlich für meinen Tango, wenn ich planmäßig tatsächlich für beides Zeit und Energie hätte: zuerst eine kurze Yogaeinheit einplanen (und durchziehen), um danach bereits gedehnt, gestreckt, entspannt und inwendig vereint zum Tango zu kommen. Ich habe jedenfalls die Beobachtung gemacht, dass Menschen, die Yoga (oder andere asiatische Bewegungsformen) praktizieren, von Beginn weg rascher Erfolg im Tango haben, da sie schon wissen, wie ihre Körpermitte den Rest zentriert.

Konzentration und Loslassen. Loslassende Konzentration.

© Eva Hradil 2021-10-03

Yoga

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