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Was macht eine gute Ehe aus?

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Was macht eine gute Ehe aus? | story.one

Wie sieht es bei den meisten Leuten in dieser Beziehung aus? Promis danach zu fragen, erübrigt sich: Sie geben selten das preis, was sich hinter ihrer Maske verbirgt. Wenn einmal doch, dann sind es höchstens Auswüchse, für die uns Normalos das Verständnis fehlt.

In diesem extremen Jahr der weltweiten Pandemie zeigen sich die Qualitäten und die Defizite einer Partnerschaft wie nie zuvor. Wir verbringen ein Vielfaches mehr an Zeit mit unseren Ehepartnern. Man kann sich wenig aus dem Weg gehen. Man muss sich mit sich selbst und miteinander beschäftigen. Man lernt sich auf eine neue Art kennen und lieben.

Es gibt Paare, die erst vor der Hochzeit stehen, die im intensiven Beisammensein ohne gewohnte Ablenkungen erkennen, dass ihre Ansichten und Bedürfnisse doch nicht so alltagstauglich sind, wie sie dachten. Und husch husch – schon wird getrennt, was vor kurzem noch für die Ewigkeit Bestand zu haben schien.

Das alltägliche Miteinander kommt niemals ganz ohne Frustrationen und gelegentlichen Streit aus. Es ist auch niemand von uns vor dem Schicksal gefeit. Das kann uns zu jeder Zeit treffen. Auf der Suche nach dem Glück laufen wir oft genug den falschen Idealen hinterher. Das wirklich Wertvolle übersehen wir, weil wir uns vom Glanz falscher Dinge blenden lassen.

Eine glückliche Ehe macht aus, wenn jeder das wertzuschätzen vermag, das zuverlässig und nachsichtig an seiner Seite steht. Den anderen zu akzeptieren, wie er ist. Die Leistung des anderen hochzuhalten, sich für den anderen einzusetzen und sich schützend vor ihn/ vor sie zu stellen. Dankbar zu sein für die Zeit mit dem geliebten Partner.

Liebe ist ein Geschenk, das unsere Seele streichelt. Unser Partner, die Partnerin ist der andere Teil von uns. Es ist nicht der gleiche Teil von uns. Es braucht einer den anderen um zu gedeihen und an den Erkenntnissen zu wachsen. Dies in Einklang zu bringen, ist die eigentliche Herausforderung unseres Lebens. Die eigene Freiheit auszuleben, ohne die Freiheit und das Glück des anderen zu beschränken. Die Zweisamkeit zu bewahren, weil sie ein großer Kraftquell ist. Und Liebe jederzeit zuzulassen – in guten wie in schlechten Zeiten, übt uns in der Königsdisziplin des Miteinanders.

Liebe vermag Ketten zu sprengen und die schwere Zeit der Pandemie auf engstem Raum zu überdauern. Sie weiß immer was richtig ist. Wer der Liebe folgt, lässt vielleicht Karriere, Geld und Abenteuer hinter sich. Doch niemals ein glückliches erfülltes Leben.

Mein Mann und ich haben in 60 Ehejahren gelernt, nichts für selbstverständlich zu nehmen, was nicht selbstverständlich ist. Weil wir uns täglich daran erinnern, was der wahre Sinn des Lebens ist: Liebe geben und Liebe erfahren. Denn zu oft verliert man das Gute, wenn man das Bessere sucht …

Bild: siebenhofer-ernst.at

© Heidrun Siebenhofer 2021-03-21

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