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Wir Senioren und das Virus

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Wir Senioren und das Virus | story.one

Wir haben Höhen und Tiefen erlebt und viel geleistet. Wir sind voller Lebenserfahrung. Wir gehören zu denen, die auch in schlechten Zeiten darauf vertrauten, dass etwas Schöneres nachfolgte. Wir verinnerlichten das Wort „Hoffnung!“

Wir Senioren.

Was ist bloß in kurzer Zeit geschehen, dass Mitgefühl, Rücksichtnahme und Zusammenhalt sich plötzlich wie ein Virus ausbreiten?

Virus? Corona?

Ein winzig kleines Ding - genannt Virus - schaffte, was in unserer hochtechnisierten Zeit bisher nichts anderes in diesem Ausmaß geschafft hat. Der Mensch wird schlagartig aufgefordert, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen; Dass es Sinn macht, sich mit seinem Seelenleben zu beschäftigen; Zu erkennen, dass wahres Glück nicht vom Streben nach immer mehr abhängt.

Gönnen wir den Menschen und der Natur diesen erzwungenen Stillstand. Mit dem Virus kommt Stille in unser aller Leben. Eine Ruhe, die wie der Herbst des Lebens ist und die uns die Dankbarkeit lehrt. Besinnen wir uns auf die Einfachheit, die allen großen Wahrheiten zugrunde liegt. Tauchen wir ein in die Tiefen unserer Gefühle, lernen wir die Kraft des Neuanfangs aufs Neue. Bleiben wir offener für das Unerwartete, ohne deswegen das Selbstverständliche zu vernachlässigen.

Hoffnung vermag durch schwere Zeiten zu tragen. Sie lässt uns daran glauben, dass die Sonne wieder ins Zimmer scheint, wenn die Rollläden hochgezogen werden. Möge die Zeit der Verdunkelung kurz sein, aber Lehren daraus für ein neues Verständnis gezogen werden.

Entscheiden wir uns in diesen schwierigen Zeiten, das Leben trotzdem nicht grau in grau zu sehen. Die Palette des Lebens ist so wunderbar und die Farben, mit denen das Leben malt, sind vielfältig. Bemalen wir unsere Leinwand so bunt wie möglich und fühlen wir das Leben, so lange wir es können.

Welche Welt werden unsere Kinder, unsere Jugend vorfinden, wenn sie an der Reihe sind, das Steuer des Lebens und der Umwelt zu übernehmen? Welche Gefühle und Werte werden ihr Leben bestimmen, wenn die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft nicht endlich umdenken? Möge diese einschneidende Katastrophe dazu führen, dass noch rechtzeitig Maßnahmen gesetzt werden, um diese Welt lebenswerter zu machen. Für uns Ältere, für unsere Nachkommen, für die Tiere und Mutter Natur.

Unsere Enkel halten sich von uns fern, damit es uns gut geht. Unsere Kinder rufen häufig an, weil sie um uns besorgt sind. Die jungen Nachbarn fragen, ob sie etwas für uns tun können.

Warum brauchen wir Menschen erst Katastrophen und einschneidende Maßnahmen, um wertzuschätzen, was wir bereits haben?

© Heidrun Siebenhofer 2020-03-18

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