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#mitgefühlundliebe

Zuhören ist eine Kunst

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Zuhören ist eine Kunst | story.one

Gerade in diesen Zeiten stellen wir fest, wie wichtig soziale Kontakte für unser Wohlergehen sind. Es ist medizinisch erwiesen, dass sie die Gesundheit fördern. Isoliert lebende Menschen sind stärker gefährdet, in Depression oder gar Demenz zu verfallen. Immer wieder passiert es im Familienverband, wie im Umgang mit anderen, dass wir in Gesprächen nicht wirklich „anwesend“ sind. Wir nehmen es wahr, aber hören nicht wirklich zu. Dabei ist falsch verstandenes oft die häufigste Ursache für die kleinen und großen Katastrophen unseres Lebens.

Es gibt so viele Menschen, die so tun, als wäre alles in Ordnung. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Denn wenn andere scheinbar keine Probleme haben, heißt das nur, dass wir sie nicht gut genug kennen, um darüber Bescheid zu wissen. Es kann auch sein, dass sie ihre Schwierigkeiten einfach besser verstehen zu verbergen. Wenn einmal so jemand sein Innerstes vor einem ausbreitet, sollte man geduldig zuhören, anstatt mit Ratschlägen sich wichtigmachen.

Wem nie zugehört wird, der errichtet Mauern um seine verletzte Seele und kann an Unausgesprochenem zerbrechen. Wir erleben selbst, wie dünnhäutig man reagiert, wenn man seine eigenen Befindlichkeiten zum Ausdruck bringt und dabei bemerkt, dass niemand zuhört. Dann schweigt man immer öfter und denkt sich, ich lass es. Es hört mir ja so keiner zu. Jeder denkt nur an sich und an die eigenen Probleme. Aber ein Gleichgewicht kann nur gehalten werden, wenn man sich gegenseitig zuhört.

Diese Zeit der Pandemie bringt auch hier so manches Umdenken mit sich. Wir schätzen wieder mehr Tiefe und Wahrhaftigkeit und suchen vermehrt das Gespräch, wobei uns immer mehr bewusst wird, wie wichtig das Zuhören ist.

Es ist wahrlich eine Kunst zuzuhören und erst dann zu sprechen, wenn der andere zuhören kann. Es gibt Menschen, für die Zuhören ein Bedürfnis ist. Das ist eine Gabe, die nicht viele haben. Umso mehr sollte man sie schätzen.

Denn es ist das Nichthinhören das oftmals verhindert, dass Schmerz wie auch Freude sich teilen kann. Jeder von uns weiß, wie befreiend das Gefühl ist, wenn es „endlich einmal raus ist“. Zuhören statt Belehren. Darin liegt vielleicht die größte Stärke eines Miteinanders. Das stellt unsere Sinne auf Empfang. Wer nicht lernt zuzuhören, wird nichts erfahren. Weder das Traurige, noch das Schöne, obwohl doch beides zum Leben gehört und es unendlich bereichert.

Bild: Pixabay.com

© Heidrun Siebenhofer 2021-07-11

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