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#eigenartig

Wie die Welle ins Tanzparkett kam

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Wie die Welle ins Tanzparkett kam | story.one

Ich bin in der Tanzschule, habe noch ein paar Minuten bis zum Beginn des Tanzabends. Ich nehme mein Handy, schalte auf lautlos. Beim Blick auf das Display gefriert mir das Blut in den Adern. Mein Bildschirm erscheint plötzlich gewellt.

Fieberhaft arbeitet mein Verstand. Was könnte die Ursache sein? Vielleicht ein Fehler in der optischen Darstellung durch das letzte Update? Ich starte das Handy neu, hoffe inbrünstig auf Besserung. Nein, die gewellte Darstellung bleibt. Ich bin beunruhigt. Gebe das Handy weg, die Tanzstunde beginnt.

Ich gehe auf das Tanzparkett. Blicke auf den Boden. Ein zweiter Schock. Der Boden ist auch gewellt. Ich traue meinen Augen nicht. Ich sehe eine Bodenwelle, wo keine sein kann. Habe ich plötzlich eine Sehstörung? Das einzige was mich beruhigt, ist die Tatsache, dass mir nicht schwindelig wird.

Ich folge den Anweisungen der Tanzlehrer, bin nur halb bei meiner Partnerin und dem Geschehen rundum. Was ist los mit mir, wie kann das sein? Muss ich zum Augenarzt? Von solch einer Sehstörung habe ich noch nie gehört!

Doch langsam dämmert es mir. Ich habe ein wichtiges Detail vergessen. Ich trage beim Tanzen einen Mund-Nasen-Schutz aus Plexiglas. Meine Augen sind frei. Doch wenn ich auf den Boden sehe - oder eben auf mein Handy, fällt mein Blick zum Teil auf das Plexiglas. Das scheint die Verzerrung zu erzeugen. Ich nehme in einer kurzen Pause den Mund-Nasen-Schutz ab. Plötzlich kann ich wieder normal sehen - ohne Bodenwelle. Uffff - noch mal Glück gehabt!!! Ich bin erleichtert wie Dominic Thiem nach seinem ersten US Open Triumph im Tennis.

Foto - Victoria Priessnitz / Unsplash

© Karl Ebinger 2020-09-17

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