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#familie#kinder#neubeginn

14. Zurück in die Heimat

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14. Zurück in die Heimat | story.one

Ich konnte diese Situation nicht mehr ertragen. Ich weiß nicht, was in mir vorging. Ich sagte mir nur noch: Toni, geh nach Kärnten zurück. Ich hatte hier zu viele Enttäuschungen erlebt.

Zu Elfriede sagte ich: "Wir verkaufen dieses Haus und kaufen eines in Kärnten. Weil dort helfen sich die Menschen und lassen eine Familie in Not nicht allein." Doch Elfriede wollte von alledem nichts wissen.

"Was haltet uns noch hier? Ich muss ja die meiste Arbeit für die Kinder übernehmen und deine Verwandten helfen uns auch nicht. Meinen Beruf als Gendarmeriebeamter kann ich auch in Kärnten weiter ausführen." Aber Elfriede blieb hart. Sie wollte nicht nach Kärnten. Und das Haus verkaufen wollte sie auch nicht.

Seitdem fühlte ich mich von allen verlassen. Ich sprach mit der Psychologin vom Jugendamt über die Lage. "Wenn ihre Frau nicht nach Kärnten will", sagte sie, "dann kann man nichts machen. Wenn sie alleine nach Kärnten gehen, dann müssen sie beim Gericht klare Verhältnisse schaffen." Elfriede war mit der Scheidung einverstanden, wenn ich auf das Haus verzichte. Bei der Scheidung 1977 nahm ich die Schuld auf mich. So wurden wir in kurzer Zeit geschieden.

Ich wurde auf das Existenzminimum meines Einkommens gesetzt und verzichtete auf das Haus. Den unteren Stock bekam Elfriede und den oberen Stock meine Jungs. So ging ich ganz arm wieder nach Kärnten zurück.

Ich habe mich, als ich nachts das Haus verließ, um in meine Heimat zu fahren, nicht einmal von meinen Kindern verabschiedet. Es hätte mir mein Herz gebrochen. Das tut mir heute noch leid.

Ich hatte die Hoffnung, dass Elfriede, durch Aufgaben im Haushalt und die Herausforderungen in der Kindererziehung abgelenkt und vielleicht doch irgendwann wieder gesund wird.

Und sie schaffte es. Heimlich war ich stolz auf meine geschiedene Frau. Ich freute mich immer, wenn meine Jungs mich in Kärnten besuchten und mit mir in Verbindung blieben. Es sind halt meine Jungs und ich liebe sie sehr.

Elfriede muss ich zugutehalten, dass sie die Kinder nie gegen mich aufhetzte, sondern mich immer verteidigte. Ich habe niemals ein böses Wort von ihr über mich gehört.

Im Gegenteil. Sie bedankte sich in den Briefen oft für alles, was ich für sie und für die Kinder getan haben. Deshalb achte und schätze ich sie. Sie schreibt mir immer noch Briefe und wir sind gute Freude geworden.

© Kurt Mikula 2019-08-30

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