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#wunscherfüllung#türöffner#persönlichkeitsveränderung

Das Pippi Langstrumpf Prinzip

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Das Pippi Langstrumpf Prinzip | story.one

Die Vorbilder meiner Kindheit waren Robin Hood, der erste Streetworker mit Schwerpunkt Einkommensumverteilung, Tarzan, engagierter Tierschützer und Greenpeace-Urgestein, und drittens Pippi Langstrumpf. Sie wäre heute eine begnadete Psychotherapeutin. Später kamen noch die drei Musketiere der Gewaltfreiheit hinzu. Nämlich Jesus, Gandhi und der Dalai-Lama.

Experimentierfreudigkeit und Neugierde fand man bei den Erziehungszielen meiner Eltern, ganz unten in der Werteskala. Stattdessen lagen Gehorsam, Disziplin und Fleiß ganz vorn. So wurde aus mir ein braver und schüchterner Junge. Das glaubt mir heute keiner. Ist aber so.

Von Pippi habe ich am meisten gelernt. Zum Beispiel anders zu denken: „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!“ Diese neue Denkweise hat meine Motivation grundlegend verändert. Seitdem sage ich nicht mehr: „Ich kann das nicht!“, sondern: „Ich kann das NOCH nicht“. Was so ein kleines Wort doch verändert. Es setzt nämlich die Grundannahme voraus, dass ich glaube, es zu können. Nur halt „noch“ nicht jetzt.

Ich hatte so viele Wünsche und Träume im Leben. Und ich fand genauso viele Gründe, warum etwas nicht geht. Malen? Kann ich nicht! Klettern? Mit Höhenangst? Wie soll denn das gehen? Ein Buch schreiben? Als Legastheniker? Seminare halten? Ich habe solches Lampenfieber! Lieder komponieren? Dafür kenn ich mich zu wenig in der Notenlehre aus. Daraus wird leider auch nichts werden. Eisbaden? Brrr! Ich hasse Kälte!

Ich war erstaunt, wie kreativ ich im Finden von Ausreden war. Das änderte sich schnurstracks, als ich begann, nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip (PLP) zu denken: Ich kann es NOCH nicht, aber ich könnte heute damit anfangen. Die wichtigste Sache beim PLP hat nur drei Buchstaben: „TUN“. Und genau das machte ich. Ich fing mit Mut und mit ganz kleinen Schritten an.

So wie Peppo, der Straßenkehrer, im Buch „Momo“ erzählt: „Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“

Heute springe ich wie ein Steinbock von Fels zu Fels und hüpfe in jedes Eisbacherl. Lieder zu komponieren macht mir Spaß und Geschichten zu schreiben erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Selbst Seminare halte ich ohne großes Herzklopfen.

Nur beim Malen hat das Pippi-Langstrumpf-Prinzip nicht funktioniert. Ups, ich meine NOCH nicht.

© Kurt Mikula 2021-04-08

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