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#lebensmittel#menschenliebe#arbeitslos

Convenience, what else?

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Convenience, what else? | story.one

Unsere Welt wird jeden Tag ein wenig moderner, perfekter und schneller. Unlängst habe ich in einem Fachmagazin eines Schweizer Unternehmens von einem verkäuferlosen Supermarkt mit einzigartiger Produkt Convenience gelesen. Das ist doch was, “odr”?

Ich wurde neugierig und erfuhr, dass der “herkömmliche Verkäufer“, wie wir ihn glücklicherweise (noch) kennen, in Zukunft nicht mehr benötigt wird. Ein Customer Advisor wird dann mehr im ”Backoffice“ oder im “Home-Office” Bereich arbeiten. Oder vielleicht wird er überhaupt nur mehr im “No-Office“ oder im „AMS”-Bereich eingesetzt?

Für den Customer selbst ändert sich laut warmherzigem CEO nicht viel. Außer, dass er zum Einkaufen nichts mehr braucht, abgesehen von seinem Smartphone und seinem Stoff-Einkaufssackerl. Der moderne Kunde geht einkaufen und bezahlt per Handy-App. Was geschieht, falls im verkäuferlosen Geschäft etwas wegkommt? Auch darauf wird geschaut. Das Geschäft ist innen wie außen, vorne und hinten, oben und unten videoüberwacht. Das ist mittlerweile Standard. In China und den USA (Amazon Go) gibt es solcherlei Läden schon. Der CEO nennt dieses gänzlich neue Shoppingerlebnis “ein autonomes Einkaufen – 24/7“. Man kann shoppen gehen, wann man will. Ich brauche nicht zu sagen, dass der CEO sein ”Modell der Zukunft", bei dem es allein ums Food geht, “supr” findet. Nicht nur in der Stadt, auch am Land und sowieso überall soll das Modell Schule machen. Momentan läuft noch die Evalulierungsphase. Ist das unvorstellbar? Leider ganz und gar nicht.

Auch in beschaulichen österreichischen Breitengraden gibt es schon viele Menschen, die diese neue Einkaufsvariante schon ganz, ganz toll finden. Diese Idee wird immer begeisterter aufgenommen. Zusätzlich zur SB-Kasse im Supermarkt, die ich persönlich meide, gibt es immer mehr “Zuckerln”, die den Kunden zum ”Selbermachen“ animieren sollen. Wie bei einer Tankstellenkette, die ihre Kunden mit einem unvergleichlichen Angebot zum autonomen DIY-Tankerlebnis und Einsparen des Kassengangs lockt. Bezahlen Sie direkt an der Zapfsäule, dann ersparen Sie sich – (Achtung und jetzt kommt der komplette Wahnsinn) – 0,5 CENT pro LITER! Das ist eine einzigartige Aktion. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Das sind bei einer Tankfüllung von 50 Euro … 25 CENT Ersparnis! Ein kompletter Wahnsinnsbetrag! Für diese Aktion nehmen viele Tankkunden sogar eine lange Anreise und mühselige Verkehrsstaus in Kauf. Danach empfehlen sie es auch noch begeistert weiter, denn man kann sich hier gerade in Zeiten wie diesen wirklich etwas ersparen. Eine kecke Idee.

Und drinnen im Geschäft? Da herrscht Flaute. Dort steht der Tankstellenbetreiber, poliert seine Theke und wartet. Worauf eigentlich? Er beobachtet seine Kunden beim Tanken und beim Zahlen. Er schaut zu, wie er einfach wegrationalisiert wird.

Hören wir zu oft auf den Fortschritt? Übersehen wir dabei den Preis, den wir für uns und andere bezahlen?

© Martin Buchgraber 2020-10-25

menschenliebehaut

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