Rosen meines Herzens
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Pfingstrosen sind die Rosen meines Herzens. Ich bin am 2. Juni 1974 geboren, es war der Pfingstsonntag. Die kirchliche Bedeutung besagt, dass man Pfingsten 50 Tage nach Ostern feiert. An diesen Tag wurden die Jünger vom Heiligen Geist erhellt, so besagt es die Bibel. Sie konnten plötzlich mehrere Sprachen sprechen und waren dazu auserkoren, das Evangelium zu verbreiten.
Auch wenn ich schon lange aus der Kirche ausgetreten bin, glaube ich an etwas Höheres und lese diese Zeilen heute ganz bewusst noch mal. Dabei merke ich, wie mir plötzlich warm ums Herz wird. Ich schaue dabei auf das Bild, welches ich im letzten Jahr von meinen Pfingstrosen gemacht habe. Diese habe ich anlässlich meines Geburtstages von einer lieben Freundin geschenkt bekommen. Während ich so das Bild der Rosen betrachte, fällt mir etwas ein, was Oma und Opa immer zu mir sagten. Damals fand ich es als liebe Geste, doch heute bekommt dieser Ausspruch meiner lieben Großeltern eine ganz neue Bedeutung.
Oma und Opa nannten mich „unsere Rose“. Ich merke, wie sehr mich der Gedanke daran aufwühlt und wie plötzlich alles einen Sinn bekommt.
Viele Hürden musste in meinem Leben überwinden, einige liegen noch immer schwer auf meiner Seele und wollen angesehen werden. Sicherlich, die eine oder andere seelische Narbe habe ich bereits davongetragen. Mein Herz ist vernarbt, aber am rechten Fleck. Es gab Zeiten, in denen ich es zum Schutz fast verschlossen hatte, doch war es immer vorhanden. Ich bin von Geburt an ein Herzensmensch. Viele Jahre habe ich nicht danach gelebt, es war mein persönlicher Schutz. Ich habe mein Herz davor geschützt, um nicht zu zerbrechen und daran zu sterben.
Eine weitere Erzählung aus der Bibel reißt mich aus meinem Gedankenkarussell. Die Jünger wurden also ausgesandt, um das Evangelium zu verbreiten. Dieser Satz berührt mich sehr, denn auch ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass ich meine Geschichten in die Welt hinaustragen sollte. Ist das meine Aufgabe, welche mir bereits in die Wiege gelegt wurde.
Ich habe mich oft gefragt, warum ich gewisse Dinge so extrem erlebte. Es war wichtig, all diese Hürden auf mich zu nehmen. Ich hatte den Mut darüber reden, daraus zu lernen. All meine Erfahrungen mit anderen, die Ähnliches durchlebten oder erleben, auf ihrem Weg mit konstruktivem Rat und aktiver Tat beistehen zu können. Aufzuzeigen das, auch wenn es noch so schwere Zeiten zu überwinden gilt, es doch immer zu einem großen Teil an einem selbst liegt, wie man diese übersteht.
Ich finde es wertvoll, und auch das durfte ich erfahren, zu wissen, dass man nicht allein ist. Man wird von wem auch immer gehalten, geführt und beschützt. Ein Blick auf meine Pfingstrosen lässt mein Herz leuchten und ich erkenne, welch wunderbare und wertvolle Fähigkeit ich habe. Als Herzensmensch durchs Leben zu wandern und somit mir selbst und vielen anderen Menschen Wärme, Licht und Liebe zu schenken.
© Martina Prager 2021-05-24
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