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#mut#krankheit#neulengbach

Corona auf der Spur ...

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Corona auf der Spur ... | story.one

Ich werde es nicht los. Und deshalb stelle ich mich.

Man hat versucht, mir Angst zu machen. Eine Welle der Krankheit würde über uns schwappen. Es wird viele Tote geben. Ich blickte aus dem Fenster, sah die Burg Neulengbach und den klaren, blauen Himmel - die Welle wird kommen und wir werden uns anhalten müssen, um nicht hinweg gefegt zu werden.

Neu ordnen, einordnen, arbeiten, sich gesund erhalten, auf die anderen schauen, auf sich selbst schauen, auf die Kinder schauen, da sein, verständnisvoll sein, die Hand reichen, mutig voran schreiten. In der Not ein Anker sein. Die Welle kommt - sie schwappt - oder auch nicht?

Ich habe mich vorbereitet, ich habe mich seelisch und körperlich gewappnet - die Welle kam nicht. Warum hat man mir Angst gemacht?

Ich bin ein mündiger Bürger, ich habe in meinem Leben viel erlebt. Ich habe dem möglichen Tod in die Augen geblickt - meinem eigenen Tod und dem meiner Kinder. Ich weiß, ich werde sterben. Ich hatte viele Tage in meinem Leben, wo ich nicht wusste, ob es für mich einen nächsten Tag geben wird. Am Rande des Abgrunds erkennt man das, was zählt. Ich fühle mich durch Corona zurück versetzt an diesen Abgrund. Was zählt? Was ist wirklich wirklich? Was ist wirklich wichtig?

Corona und ich werden irgendwann einmal Freunde werden. Noch ist die Beziehung fremd und fern, unterkühlt und nicht greifbar.

Warum geben wir diesem Virus so viel Aufmerksamkeit? Ich versuche, Urlaub zu machen, abzuschalten - am Nebentisch wird über Maskenpflicht und verschobene Kreuzfahrtschiffurlaube gesprochen.

Das Leben endet mit dem Tod! Was ist daran missverständlich?

Ich will nicht beatmet werden, ich will nicht künstlich am Leben erhalten werden - ich habe gelebt und das mit allen Sinnen.

Was macht es so schwer, durchzuatmen, sich mit dem Wissen um den eigenen Tod, neu zu fokussieren und nicht in Panik zu verfallen? Warum zählen wir jeden neu infizierten?

Haben wir erst mit Corona begriffen, dass wir sterblich sind? Und wollen wir es nicht wahrhaben, dass das Leben endlich ist? Mit dem ersten Atemzug bei der Geburt besiegeln wir unseren Tod. Wir sind sterbliche Wesen. Mit und ohne Corona.

Ich werde mein Leben nicht auf morgen verschieben. Seit August bin ich älter, als meine Mutter geworden ist. Jeder Tag ist ein Bonustag. Ich lebe heute. Und nicht morgen. Ich bin ein achtsamer Mensch, ich bin mündig, ich kann mich bilden und ich kann eigenverantwortlich handeln und Konsequenzen tragen. Die Wahrheit ist mir IMMER zumutbar und ich kann mich, auch ohne dass man mir Angst macht, an Regeln halten.

Doch, wenn man mir lieber Angst macht, als mir Erklärungen und Fakten zu liefern, dann werde ich aufmerksam und skeptisch.

© Michaela Schmitz 2020-10-08

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