“LaLeLu” - Kuscheltage
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Das orange-weiße Füchslein spielt “LaLeLu, nur der Mann im Mond schaut zu” in Dauerschleife, wenn man an der Schnur zieht. Unsere kleine Enkelin, mittlerweile schon drei Monate alt, lauscht entzückt, und manchmal, wenn sie gerade rundum zufrieden ist, breitet sie die Ärmchen aus, um den Plüschfuchs zu halten. Er scheint ihr sehr zu gefallen und eignet sich auch zur Ablenkung, wenn sie einmal unruhig ist. Besser wirkt allerdings zur Zeit, wenn man leise in die Hände klatscht und manchmal dabei den Rhythmus wechselt, und wenn gar nichts mehr anderes hilft, muss das Christkind-Glöckchen herhalten, das jetzt jahrzehntelang nur zu Weihnachten zum Einsatz kam. Das wirkt meist sogar bei heftigerem Weinen.
Aber an sich ist sie ein sehr friedliches Kind, wie ich vor allem in der letzten Woche feststellen konnte, denn ich war in großmütterlichem Dauereinsatz, an zwei Tagen sogar von morgens bis abends. In der kürzlich frisch bezogenen Wohnung der jungen Familie wüteten nämlich die Parkettbodenleger, um einen an sich sehr hübschen, aber wirklich eiskalten Steinfußboden im Vorzimmer durch einen gemütlich warmen Holzboden zu ersetzen. Das Klopfen und Hämmern ertrug unser kleines Fräulein tapfer, aber das Geräusch der Säge, mit der die Holzbretter geschnitten wurden, mochte sie gar nicht, und vor allem konnte sie dabei nicht schlafen, weshalb ich ihr - liebend gerne - Zuflucht gewährte. Außerdem war die junge Mutter drei Mal beruflich außer Haus im Einsatz, und der junge Vater absolvierte den letzten Home-Office-Tag und den letzten Bürotag vor seiner zweimonatigen Karenzzeit. Manchmal kommt eben alles zusammen.
Ich hatte es hingegen sehr gemütlich und verbrachte viele Stunden untätig auf der Couch mit dem kleinen Schätzchen auf dem Arm. Wir plauderten angeregt, und das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn wir sprechen in unserer eigenen Sprache miteinander. Sie beginnt mit “Ua, ao, uo, eo” oder ähnlichem, ich antworte genauso, und so entspinnt sich zu unserem gemeinsamen Entzücken ein Dialog. Sie versucht meine Mundbewegungen nachzuahmen, was manchmal sogar gelingt, aber das Ergebnis, begleitet von einem hinreißenden, zahnlosen Lächeln, bei dem einem das Herz aufgeht, und einer manchmal stirnrunzelnden Mimik, die bei einem so kleinen Kind komisch wirkt, fällt stets zur beiderseitigen Zufriedenheit aus. Wir verstehen einander eben, und “Ua, oa, uo, eo” reicht dazu völlig aus.
Längst ist sie nicht mehr das magere Hühnchen, das sie bei der Geburt war, mit Fingerchen so dünn wie Streichhölzer mit zu viel Haut rundherum. Sie hat ihr Gewicht verdoppelt, hat runde Bäckchen und eindeutig schon etwas Babyspeck, denn zum Glück war sie von Anfang an bestens bei Appetit. So nimmt sie, wenn sie länger bei mir ist, gerne auch zwischendurch ein Fläschchen, obwohl Mamas Milch natürlich besser ist.
Herrliche Kuscheltage waren das, begleitet von Heinz Rühmanns Uralt-Hit “LaLeLu”, gespielt von einem orange-weißen Füchslein.
© PurpleVanity 2023-02-05
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