Ankunft in Oslo
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30 Minuten nach der Information aus dem Cockpit setzt sich plötzlich unerwarteterweise das Flugzeug in Bewegung und wie wir später erfahren, hat sich die Crew entschieden, eine andere Route zu nehmen, die zwar von der Distanz etwas länger, aber dafür frei ist. Mich freut es, dass die Verspätung nun doch nicht so lange dauert und ich auf meinem Fensterplatz die Schönheit Norwegens mit all dem Grün, den Fjorden und dem Wichtigsten – dem Sonnenschein – von oben schon mal erleben darf.
„Sehr geehrte Fluggäste, wir sind soeben in Oslo gelandet“ verkündet die Stewardess ganz gendergerecht und nachdem ich mein Leihauto entgegengenommen habe, fahre ich einmal ins Hotel. Nach dem Einchecken beziehe ich ein einfach ausgestattetes Zimmer, jedoch mit toller Aussicht aus dem 9. Stock. Nachdem ich in den Ticketautomaten das Kennzeichen für den Wagen eingegeben habe, gehe ich zu Fuß auf Sightseeing-Tour, was in Norwegens Hauptstadt perfekt klappt.
Mein Weg führt mich zuerst zur „Kulturkirken Jakob“, einer Kirche in Backsteinstil, weiter zu modernen Hochhäusern mit Glasfronten und unzähligen Graffitis, welche eine öde Baustelle bunt aufleuchten lassen. Des Weiteren entdecke ich „Det gamle biblioteket“, die alte Bibliothek mit ihren hohen Säulen, die benachbarte „Trefoldighetskirken“, die schöne Dreifaltigkeitskirche und die moderne Skulptur am „St. Olavs Plass“, bevor ich im „Slottsparken“, dem Schlosspark, an einigen Kunstobjekten vorbei, beim königlichen Schloss „Det kongelige slott“ ankomme. Der klassizistische Bau aus 1825 liegt am Ende des „Karl Johans gate“ und wird von dem König bewohnt.
Von dort schlendere ich zum „Nationaltheatret“, einem wahrlich imposanten Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, an dessen Eingangsbereich ein großer bunter Pride-Banner gespannt ist. Jene Regenbodenfarben in Form von Flaggen oder Bannern sind in ganz Oslo vielfach auf Gebäuden zu finden. Auch eine andere Flagge ist omnipräsent, die blau-gelbe, unter anderem vorm „Stortinget“, dem Parlament, wo bei einer Versammlung ein Ukrainer vorspricht und einen kompletten Boykott gegen Russland fordert, da Norwegen nach wie vor lukrativen Fischhandel mit ihnen betreibt.
Am Hafen angekommen bewundere ich das Backstein-Rathaus „Rådhuset“, welches zur Ablösung von Schweden errichtet wurde und regelmäßig mit seinem Glockenspiel verzaubert. Gegenüber in der Bucht „Pipervika“ des Oslofjords befinden sich alten Segelschiffen als auch Ausflugsboote und ziehen viele Begeisterte an.
In Oslo surrt es übrigens die ganze Zeit, da unglaublich viele mit e-Scootern unterwegs sind und natürlich ebenso mit e-Autos oder e-Fahrräder. Die Geräusche, welche vor einigen Jahren nur aus Science-Fiction Filme bekannt waren, gehören hier bereits längst zum Alltag. Die Stadt ist grundsätzlich sehr modern und vereinbart dies ebenfalls in seiner Architektur, wo Altes und Neues aufeinandertreffen und sich ergänzen.
© Sylvia Eugenie Huber 2022-06-30
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