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#urlaub#italien

Der Abreisetag

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Der Abreisetag | story.one

Freitag, 22.10.21

Ich stehe heute schon bald auf und lasse meinen Freund noch liegen, damit ich schon mit dem Bearbeiten meiner Mails anfangen kann. Vor einem 14-tägigen Urlaub gehört zumeist vieles erledigt, damit in der Abwesenheit alles glattläuft. Gegen 13Uhr kann ich aber meinen Laptop runterfahren – die „out-of-office“ Meldung ist eingerichtet als auch die Umleitung der Mobilbox auf meine Vertretung.

Wir haben gestern beschlossen, da mein Freund seit Jahren leidenschaftlich mit dem Camper unterwegs ist, die Nacht nicht in einem Hotel zu verbringen, sondern in meinem Auto. Daher wird der Wagen komplett ausgeräumt, gesaugt und die Sitze der Rückbank umgelegt. Um es bequemer zu haben, kaufen wir 2 Faltmatratzen und nehmen zwei Polster von mir zuhause mit. Einen Schlafsack habe ich bereits seit Jahren daheim, der nun endlich zum Einsatz kommt.

Nach dem Abendessen geben wir „Colli Euganei“, die Euganeischen Hügel Nähe Padua, ins Navigationssystem ein. In einer für mich erstellten Astrokartographie ist mir unter anderem diese Gegend aufgezeigt worden. Der Naturpark umfasst über 18.000 Hektar, ist vulkanischen Ursprungs und bietet bestimmt ein paar ruhige Plätze für eine Nächtigung im Freien. Speziell für jemanden wie mich, der diese Erfahrung zuletzt in seinen Zwanzigern gemacht hat.

Die Strecke zieht sich deutlich mehr in die Länge, wie ursprünglich gedacht. Ein paar Zwischenstopps benötigen wir zum Volltanken als auch für einen kleinen Imbiss mit Kaffee. Der letzte Halt um circa 1Uhr morgens ist dringend vonnöten, um auf einem Parkplatz ein paar Turnübungen im Freien zu machen. Der Rücken schmerzt bereits ein wenig und auch die Müdigkeit setzt langsam, aber stetig ein. Eine weitere Stunde Fahrtdauer sagt die Routenplanung. Es ist zudem stark nebelig, sodass man nur 50 km/h fahren kann und ich bin total müde.

Am Ziel angekommen kurven wir unzähligen Serpentinen die Hügel hinauf, bis wir endlich einen adäquaten Rastplatz finden. Der Mond strahlt aufgrund des Vollmondes hell leuchtend vom Firmament. Wir legen uns todmüde auf die geräumige Ladefläche, auf welcher wir die Faltmatratzen ausgelegt haben und decken uns mit dem geöffneten Schlafsack zu. Der Hund lässt nicht lange auf sich warten und kuschelt sich zwischen uns. Es dauert nur noch kurz, bis wir ins Land der Träume gleiten.

Als ich am Morgen meine Augen öffne und die herbstlich-nebelige Morgendämmerung wahrnehme, werde ich sehr an das mystische Waldviertel erinnert. Für einen Camping-Neuling hätte ein Outdoor-Platz nicht besser sein können.

Nach einem kleinen Frühstück mit Caffè und Croissant im Ort nehmen wir die letzten knapp 300 Kilometer in Angriff. Die Autobahn ist relativ voll, obwohl es Samstagmorgen ist. Als wir ankommen, gönnen wir uns in der Cafeteria einen leckeren Caffè, kaufen danach mal Essen im „Supermercado“ für das Wochenende ein und lassen den Tag mit gemeinsamem Kochen und einem gemütlichen Kaminfeuer ausklingen.

© Sylvia Eugenie Huber 2021-10-26

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