Die lustigen Tiere der Welt
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Vor fast 30 Jahren sah ich eine Doku über die Tiere im heißen Südafrika, die sich am gärenden Fallobst des Marulabaums sichtlich erfreute. Zumindest während des Verzehrs von jenem. Denn am nächsten Tag zeigten sich die Auswirkungen des Alkohols, vorranging mit Kopfschmerzen.
Egal ob Elefanten, Giraffen oder Warzenschweine – der darauffolgende Kater machte vor keinem Halt. Am lustigsten waren natürlich die Affen, die ihre Hände an ihre schmerzenden Köpfe hielten. Und jeder, der irgendwann einmal einen zu viel hob, wusste wie sich die tierischen Leidgenossen fühlen mussten.
Neben dem amüsanten Ausschnitt zeigte der Film aber ebenso Tragisches, wie die Zerstörung eines von den Webervögeln angefertigten Vogelnests, welches durch die enorme Hitze in der Namib-Wüste in Flammen aufging und die darin gelegte Brut mitriss.
Die Auswirkungen der Dürre in der Kalahari-Wüste auf die von den Elterntieren zurückgelassene Jungpelikane, die des Fliegens noch nicht fähig waren, war ebenfalls sehr traurig mitanzuschauen.
Am interessantesten war jedoch der Teil über den Okavango-Fluss, der die Wüste in einen üppigen Garten Eden verwandelte. Es hieß vom Erzähler, dass hier keiner für seinen Unterhalt zu arbeiten hätte, da es sowohl ausreichend Futter als auch Wasser für alle gäbe.
Kein Kampf ums Dasein sei nötig, weil hier ein Leben in Frieden und Fülle möglich wäre. Doch das Wohlstandsleben führe zu Langeweile, da hier alles ohne jeglichen Aufwand erhältlich wäre.
Wortwörtlich sprach der Kommentator, dass die Tiere ihren Lebenshunger im Vergleich zu ihren Verwandten in der trockenen Wüste verloren hätten, da sie schlicht keine Herausforderungen mehr zu bewältigen hätten. In weitere Folge würden jene Bewohner sogar zu Fettwänsten mutieren. Der einzige Höhepunkt wäre dann im Hochsommer, wenn die oben genannten Marula-Früchte reif wären.
Wow dachte ich mir. Selbst wilde Tiere verlieren Instinkte und Kreativität, wenn ihnen alles in den Schoß fällt und zu guter Letzt beginnen sie noch zu saufen.
Kaum verwunderlich also, dass in unserer Gesellschaft gleichfalls Fülle nicht dauerhaft mit Zufriedenheit gleichgesetzt werden kann. Von Entwicklung mal ganz zu schweigen.
Und auch hier zeigt sich, dass Langeweile ein allererstes Zeichen ist, auf welches man deutlich hören sollte.
Film-Info: „Die lustigen Tiere der Welt“, Jamie Uys, 1974
© Sylvia Eugenie Huber 2020-07-11
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