João de Deus – John of God
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Ich hatte öfters von João de Deus gehört und im Jahr 2012 ergab sich dann ein Wink des Universums. Eine Frau Huber, also ein Namensvetter, die Energetikerin war und zusätzlich auch Reisen zu John of God organisierte, fiel mir zu. Um herauszufinden, ob die Dame für mich die richtige wäre, vereinbarte ich einen Termin für eine Behandlung bei ihr. Ihre Art als auch Therapie war angenehm, wodurch ich sie auf Reisen nach Abadiânia ansprach.
An einem eisigen Februartag mit -15°Celsius ging es von Wien über Portugal nach Brasília. Die Wärme auf der anderen Seite der Erde war eine ungewohnte Wohltat und die blühende Farbenpracht eine Freude nach Monaten der winterlichen Kälte.
Täglich marschierten wir ganz in Weiß gekleidet zur Casa de Dom Inácio de Loyola, kurz Casa genannt. Auf den Bänken dort konnte man die Natur des Areals genießen oder einfach die dort vorhandene Energie inhalieren.
João besuchte nur zwei Jahre die Schule und stellte seinen Körper Wesenheiten zur Verfügung, um durch ihn zu heilen. 3-mal in der Woche konnte man zum Wunderheiler gehen und wenn nötig, dann wurden sichtbare oder geistige Operationen vorgenommen. Unzählige Krücken, Rollstühle, Brillen aber auch herausgeschnittene Körperteile in Einmachgläsern konnten in Räumlichkeiten der Casa begutachtet werden.
An einem jener Tage wurde ich für eine Operation vorgeschlagen und mit den anderen in einen Raum gebracht, wo uns das Personal auf den Eingriff vorbereitete. Wir sollten die Augen immer geschlossen halten, worauf vermehrt hingewiesen wurde. Lange Zeit bemerkte ich gar nichts, bis ich plötzlich das Gefühl hatte, jemand würde mit einem Skalpell meinen Hals entlangschneiden. Es tat nicht weh, aber ich konnte es wahrnehmen, wie unter herkömmlicher Betäubung. Irgendwann kippte mein Kopf zur Seite und kurz darauf kam die Meldung, dass die Operationen nun beendet sein.
Ich wurde nach dem Rauskommen von unserer Leiterin empfangen und in ein Taxi gesetzt. Ich sollte ins Zimmer zum Ruhen gehen und sie würde mir am Nachmittag Essen vorbeibringen. Es hieße, dass auch eine geistig durchgeführte OP der gleichen Maßnahmen wie einer echten bedurfte. Neben der Ruhe wurde empfohlen regelmäßig gesegnetes Wasser und Passiflora-Kapseln einzunehmen. 40 Tage post-OP sei dann die weiße Nacht, wo man sich in Weiß gekleidet zu Bett legt und noch einmal gesegnetes Wasser trinken sollte, um den Prozess zu beenden.
In meinem Fall begann am Tag 40 zu Hause ein Kratzen im Hals, dass immer stärker wurde und Ende März derart unerträglich war, sodass ich meine HNO-Ärztin aufsuchte. Sie stellte Geschwüre an meinen 30 Jahre alten Tonsillen-Stümpfen fest, die wir medikamentös behandelten.
Seit ein paar Jahren ist João wegen unzähliger Missbrauchsvorwürfe in den Medien zu finden. Ob wahr oder eine Hetze, kann ich nicht sagen. Ich fand meinen Aufenthalt dort sehr spannend und lernte auch nette Leute kennen und so möchte ich diese außergewöhnliche Reise auch in Erinnerung halten.
© Sylvia Eugenie Huber 2021-01-26
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