Mallorza
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Als ich 2005 einen neuen Job annahm, bekam ich nicht nur neue Kollegen, sondern manche wurden auch Freunde. Mit einer davon ging es dadurch auch des Öfteren auf Urlaub.
Als wir am 27.08 am Flughafen ankamen, befanden sich viele ältere Herrschaften an Board, die ganz ungeduldig auf das Gepäck warteten. Um ja keine Sekunde zu spät vom Terminal wegzukommen, drängten sich die besagten Herrschaften nach vor. Wir verdrehten die Augen, blieben aber gelassen. In dem Gespräch zweier Pärchen bekamen wir mit, wie sie ganz stolz erzählten, dass sie so gerne zum Verlängern des Sommers nach „Mallorza“ flögen. Meine Freundin und ich konnten uns kaum halten vor Lachen – das die „ll“ selten als das korrekte „j“ ausgesprochen werden, war uns bekannt, aber ein „z“ war uns neu.
Wir waren im Norden der Insel einquartiert, wo wir mit der bekannten Tramvia nach Besichtigung der schönen Pfarrkirche Sant Bartomeu von Sóller nach Port de Sóller fuhren.
In der Hauptstadt Palma ging es über die historische Plaça Major zum prächtigen Rathaus, in dessen Eingangsbereich riesige Figuren vor der Marmorstiege thronten. Mit dem Bau der Kathedrale an der Plaça la Seu wurde nach dem Sieg über die Mauren 1229 begonnen. Das Kirchenschiff des über 100 Meter langen Gebäudes wurde erst 1587 fertiggestellt und der Bau der Hauptfassade gar erst Anfang des 20. Jahrhunderts beendet. Der berühmte Architekt Antoni Gaudí, der vielen durch Barcelonas Sagrada Família ein Name ist, wirkte ebenso 10 Jahre bei Restaurierungen mit. Vorbei am gotischen Gebäude Llotja ging es noch zum Hafen, bevor wir die spanisch-katalanische Stadt wieder verließen.
Auf dem Weg zum Wallfahrtsort Lluch blieben wir kurz am wunderschönen Stausee Gorg Blau stehen, bevor wir im Kloster die Schutzheilige Mare de Déu begutachteten. Weiter ging es nach Port de Pollença, wo wir am Strand aus Sand gefertigte Kunstwerke zu Gesicht bekamen. Anschließend fuhren wir noch zum nördlichsten Punkt Cap de Formentor mit seinem Leuchtturm.
Calvià entzückte uns mit seiner Parròquia Sant Joan Baptista, einen Innenhof und den herrlich gelegenen Hafen. Aufgrund der Hitze entschieden wir danach die Tropfsteinhöhlen Coves del Drac zu besuchen, wo meine Freundin kurz vor Abmarsch der Gruppe zu mir sagte: „Wäh, wäh, wäh, wäh!“ Als ich nach dem Grund ihres Ekels fragte, sagte sie, dass eine Frau vor uns ein „Gebirge auf den Fersen wachsen hat“. Ich schaute mir die Füße genau an und in der Tat wäre es kein Schlechtes gewesen, die aufgesprungene 3 cm dicke Hornhaut vor dem Tragen der Sandalen mit einer Flex entfernen zu lassen. Aber so hatten wir zumindest etwas zu lachen.
Ein weiterer lustiger Moment war der Safari Zoo in Cala Millor, wo wir fleißig Bilder schossen. Als wir bei den Lamas standen und jene schienen, als dass sie Spucke im Maul angesammelt hätten, sagte ich: „Schnell weg, die schlatzen uns gleich an!“, wodurch auch andere Touris die Flucht ergriffen.
Ja, Mallorza war lustig und daher blieb es nicht nur bei einem Mal.
© Sylvia Eugenie Huber 2021-02-17
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