Mein erster Cluburlaub
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Ich bin ehrlich gesagt ein Individualurlauber, der gerne in einem kleinen Hotel wohnt und mit dem Leihauto die Gegend erkundet. Doch eine ehemalige Arbeitskollegin lernte im Schiurlaub in Tirol eine große Männergruppe kennen, die eine erneute Männerwoche in einem Robinson-Club plante und so fragte sie mich, ob ich nicht Lust hätte, sie zu begleiten. „Why not“, dachte ich mir und so ging es in der ersten Juniwoche in die Türkei.
Der Ort Kiris/Kemer liegt an der türkischen Riviera und ist etwa 1 Stunde vom Flughafen Antalya entfernt, an welchem wir an einem Freitagnachmittag landeten. Der exklusive 4 Sterne Club mit Namen Çamyuva erstreckt sich über eine unglaubliche Größe von 100.000 m², ist nur für Erwachsene zugelassen und verfügt neben den 4 Restaurants und Bars auch über diverse Geschäfte und sogar einem Frisörsalon. Die Sportbegeisterten kommen hier ebenfalls voll auf ihre Rechnung, bietet das Areal neben einem Fitness-Studio innerhalb der Anlage auch Gruppen-Trainings im Outdoor-Bereich, eine riesige Laufstrecke direkt am Strand, eine Bogensportanlage und auch Tennisplätze. Die Wasserratten können sich entweder im Pool austoben oder bei einer Runde Wasserski am Meer. Doch bei täglich über 30°C war Sport bei mir definitiv nicht die oberste Priorität.
Die ersten zwei Tage chillten wir gemütlich am Kieselstrand und schlürften ab und zu einen Cocktail. Abends gab es ein reichhaltiges, tolles Buffet und danach ging es zur Bar und auch zum Tanzen. Als ich einmal mit einem der Männer zum Meer unterwegs war, nutzte ein Hotelfotograf die Gelegenheit, um ein paar Bilder zu schießen. Er animierte uns, sich zu umarmen, wodurch bei den Fotos der Eindruck entstand, dass wir ein Paar wären, aber zumindest hatten wir viel Spaß dabei.
Am Montag fand die erste Schiffstour auf einen Gulet, ein aus Holz gefertigter, zweimastiger Motor-Segler, statt. Neben meiner Kollegin, die sich ja mit ihrer Winterbekanntschaft wiedertraf, waren nun weitere Frauen dabei, die in der Zwischenzeit vom Männertrupp kennengelernt worden waren. Das alle der gut situierten Herren verheiratet waren, ist aber eine andere Geschichte. Beim Badestopp wurde natürlich nicht nur im angenehmen Meer geplantscht, sondern es wurden auch die regelmäßig auf einen Art Schwimmreifen deponierten Drinks konsumiert, wodurch sich die Stimmung deutlich hob.
Bei der zweiten Bootstour wurden mehrere Flaschen Schampus mit einem Säbel sabriert und diesmal ging es zusätzlich am Nachmittag in ein externes Restaurant in der Nachbarsgegend, wo dann nach dem Essen ausgiebig getanzt wurde, bis uns in der Nacht das Schiff wieder zurückbrachte.
Am vorletzten Abend plante die illustre Runde ein für dort typisches Lamm-Essen, bei dem natürlich ebenfalls wieder ausreichend Getränke zur Verfügung standen. Nachdem mir keine Zusatzkosten des bereits hochpreisigen Clubs entstanden waren, genoss ich jene Woche vollends, auch wenn dies mein einziger Club-Urlaub blieb.
© Sylvia Eugenie Huber 2021-02-24
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