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Mister Snack und Mister Whiskey

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Mister Snack und Mister Whiskey | story.one

Er saß bereits lange vor Tau gebannt auf seinem Hochsitz und hielt Ausschau nach dem Vierzehnender. Ab und zu gönnte er sich einen Schluck Tee, um dann sofort wieder durch seinen neuen ZEISS 20x60 T* S Feldstecher zu starren. Sein Herz pochte deutlich schneller als er plötzlich den Wapiti im Einstand erspähte. Er legte vorsichtig die Merkel HELIX Speedster OR Limited Edition an, zielte und löste einen präzisen Schuss aus. Ein paar Vögel erhoben sich unter lautem Gezwitscher aus den Baumkronen und lenkten ihn kurz ab, doch der Blick durch Fernglas bestätigte ihn den perfekten Blattschuss.

Er stieg hinab und bewegte sich Richtung dem erlegten Hirsch als er ein Rascheln im Gebüsch wahrnahm. Als er sich umdrehte, sah er eine Frau in Jagdbekleidung aus dem Dickicht kommen.

„Toller Schuss!“

„Ähm, herzlichen Dank. Ich dachte, ich sei allein hier ...“

„Ich habe mich wohl verirrt, aber keine Sorge, ich gehe gleich wieder.“

Sie nahm aus einer ihrer Hosentaschen ein RITZ Go-Pack mit Erdnussbutter und steckte sich einen Cracker in den Mund. „Wie unhöflich von mir. Möchten Sie auch ein Stück?“

Er schaute sie völlig verwundert an und antwortete knapp: „Ähm, nein. Danke.“

„Schon gut. Ich muss eh weiter“, gab sie ihm zu verstehen, drehte sich um und entfernte sich wieder von ihm.

Er blickte ihr noch kurz hinterher und begab sich dann erneut auf den Weg zum Wild. Plötzlich hörte er sie aus etwas Entfernung laut „Waidmannsheil Thomas!“ rufen. Er drehte sich sofort in die Richtung, aus der die Stimme kam, um. „Woher wissen Sie denn meinen ...“.

Die Vögel erhoben sich gen Himmel und zwitscherten dabei lautstark, während er zusammensank wie zuvor der Wapiti.

*

„Wissen Sie, warum ich ihn nur als Whiskey Sour trinke?“

„Nein, keine Ahnung.“

„Weil man den Dreck sonst nicht saufen kann“, grölte er.

„Richard, ich darf Sie doch so nennen?“

„Selbstverständlich, meine Süße“ antwortet er, seine dicken Finger streichelnd auf ihrem Knie, „Ich darf Sie doch hoffentlich auch so nennen?“

Sie lächelte ihn an.

„Ich dachte, Sie trinken ihn mit Zitronensaft, um das Vitamin C schneller aufzunehmen“, gab sie zurück.

Er konnte sich vor Lachen nicht halten und brüllte: „Ich stelle Sie ein und lasse Sie die Werbeabteilung leiten!“ und weiter „Aber nun würde ich vorerst gerne ein paar andere Qualitäten bei Ihnen herausfinden“, während er sich ihren Lippen näherte und seine nach Alkohol riechende Zunge in ihrem Mund steckte. Sie ließ es zu und erhob sich danach mit den Worten: „Richard, lassen Sie es uns doch hierin herausfinden“ und schritt zu einem vollen Whiskey-Fass.

„Da passen wir doch niemals rein“ sagte er ihr folgend.

„Vertrauen Sie mir“, äußerte sie sich, ihre Bluse abstreifend.

Er öffnete Krawatte und Hemd und schmiss beides zu Boden. Sein dicker Bauch berührte bereits das Holzfass, während sie sich hinter ihm stellte und mit ihrer Zunge sein Ohr berührte. „Es wird unvergesslich werden, Richard“ flüsterte sie, bevor sie seinen Kopf fest in den 47%-igen tauchte.

© Sylvia Eugenie Huber 2022-03-06

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