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#irland#newgrange#monasterboice

Mitunter schadet genaues Lesen nicht

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Mitunter schadet genaues Lesen nicht | story.one

Wir checken vom Hotel in Dublin aus und möchten etwas nördlich fahren, um das Weltkulturerbe Newgrange, ein altes Hügelgrab, zu besichtigen. Nach dem Frühstück geht es entlang saftig-grüner Wiesen ins Boyne Valley. Glücklich, dass wir die ersten am Gelände sind, machen wir von außen noch Fotos und spazieren dann zum Eingang, wo wir jedoch lesen müssen, dass man nur online ein Ticket erwerben kann.

Beim Gespräch mit der Dame in der Eingangshütte lassen wir uns die Webseite nennen, doch ist leider alles ausgebucht und obwohl niemand da ist, dürfen wir kein Ticket direkt vor Ort kaufen und hineingehen. Alles ist nur mit Bussen und geführt möglich. Ein Blick in den Reiseführer bestätigt die Aussage und lässt uns eine neue Lektion lernen – Angaben im Reiseführer sollte man genau lesen. So bleibt uns nichts anderes übrig und wir müssen ohne jenes „Must see“ von dannen zu ziehen. Da uns unsere Enttäuschung ins Gesicht geschrieben steht, empfiehlt uns die Frau zumindest ins benachbarte Dowth zu fahren.

Dort soll der Legende zufolge der Turmbau zu Babel stattgefunden haben. Das Areal ist klein, doch fällt uns daneben ein alter Friedhof auf, den wir zu besuchen beschließen. Vorbei an vielen Schafen als auch Lämmern, welche vor dem stattlichen Netterville Manor grasen dürfen, marschieren wir zum John Boyle O’Reilly Memorial. Dieses befindet sich an einem Friedhof, wo noch die Ruinen der Kirche stehen. Ich gehe zwischen den alten Grabsteinen als ich von einem großen Baum, dessen Ast komplett verbogen ist, angezogen werde. Brigitte währenddessen entdeckt einen Grabstein, wo der Mann, seine Frau und der Sohn jeweils im Dezember des darauffolgenden Jahres verstarben. Schon spooky!

Anschließend fahren wir nach Monasterboice, welches im 5. Jahrhundert gegründet wurde und 3 Hochkreuze aufzuweisen hat. Das Muiredach-Keltenkreuz oder auch Südkreuz genannt, ist das eindrucksvollste und die biblischen Szenen darauf nach wie vor gut erkennbar. Das Westkreuz mit seinen 6,5 Metern Höhe ist das größte von Irland und befindet sich vor dem 28 Meter hoher Rundturm aus Naturstein. Das Nordkreuz ist einfach gestaltet und von einem Metall-Zaun umgeben, doch hier dürfen wir beobachten, wie Friedhofbesucher ihre Hand durch die Gitterstäbe in eine Mulde eines danebenstehenden Grabsteins stecken und sich danach im Gesicht berühren. Wir vergleichen dies sofort mit der Karlsbrücke in Prag, wo das Berühren Nepomuks Glück bringen soll. Also tun wir es ihnen gleich.

Bei der Weiterfahrt springt uns in Slane ein schönes Schloss ins Auge, welches uns veranlasst, einen Zwischenstopp einzulegen. Jenes ist zwar geschlossen, aber die angeschlossene Whiskey-Destillerie nicht, was Brigitte zum Anlass nimmt, ihren ersten Irish Coffee zu trinken. Als Fahrerin darf ich nur einen normalen Kaffee zu mir führen, aber einmal nippen ist schon drinnen.

Die herauskommende Sonne lädt uns zum Weiterfahren und wie wir bald herausfinden, auch unzählige andere.

© Sylvia Eugenie Huber 2022-04-25

Irland

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