Noch einmal Sightseeing
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Ich werde zum ersten Mal um 5Uhr munter, da ich vergessen habe, die Fenster mit den Vorhängen ganz abzudichten. Nach dem Zuziehen jener hänge ich aber noch ein paar Stunden dran und gehe gut ausgeschlafen zum Frühstück und dann erneut zum Museum. Dort bekomme ich Einblicke in die Geschichte Norwegens und sehe im Anfangsbereich Vitrinen mit Waffen der unterschiedlichen Jahrzehnte wie Säbeln, Maschinengewehren und Pistolen.
Da gefallen mir die anderen Räumlichkeiten schon deutlich besser, wo man sieht, wie die Kreativität des Volkes zum Wohle und Nutzen der Menschen verwendet wurde, zum Beispiel zur Anfertigung von Kleidung und Möbeln als auch deren Verzierung mit Rosenmalerei oder Keramikarbeiten. Ebenso die Werkstätte eines Schuhmachers, eines Uhrmachers, die Ordination eines Zahnarztes und ein Fotogeschäft sind ausgestellt. Zusätzlich gibt es zurzeit eine Keramik-Ausstellung von „Rolf og Ragna – Keramikken og Kongsberg“.
Außerhalb des Museums befinden sich 37 Holzhäuser, manche davon mit Gras am Dach bewachsen, wie sie mir bereits in Bykle untergekommen sind, in denen die Geschichte und Tradition dargestellt ist. Leider sind jene verschlossen und so beschließe ich das letzte Ziel meiner Norwegen-Reise anzusteuern – Fredrikstad.
Die südöstliche Stadt wurde 1567 gegründet, ist nur 32km von Schweden entfernt und liegt an der Mündung des längsten und breitesten Flusses Norwegens, der Glomma. Eine Besonderheit sind die zwei ungleichen Stadthälften, zum einen das neue Zentrum und zum anderen die historische Festungsaltstadt. Ich beginne im modernen Stadtteil, welcher mehr aus Neubauten und Holzhäusern besteht und wo ich mir in einem Kaffeehaus namens „Bakfickan“ ein „Wienerbrød med rabarbra“ genehmige. Ja, norwegisch kann ganz lustig klingen.
Entlang der „Bryggepromenaden“ flaniere ich zum Rathaus „Fredrikstad rådhus“, vor dem sich ein Park befindet und etwas oberhalb davon eine prächtige, alte Villa namens „Villa Lykkeberg“. In der Grünanlage stehen viele Kunstwerke und über die Straße gelangt man zur neugotischen Kirche „Fredrikstad Domkirke“, die mit wunderschönen Glasmalereien, einen farbprächtig bemalten Altar und einer toll geschnitzten Kanzel beeindruckt.
Über die Klapp-/Wippbrücke „Kråkerøybrua“ gelangt man zur anderen Seite des Flusses, wo auf der Halbinsel Isegran die Reste der kleinen Festungsburg „Isegran fort“ zu finden sind. In der Bucht liegen alte Segel-Boote, die Enten scheinen sich wohlzufühlen und ein buntes Gebäude in Form eines Zeltes sticht einem ins Auge. Die „Håpets Katedralen“ ist ein Umwelt- und Kunstprojekt, welches durch Zusammenarbeit Hoffnung schaffen möchte und für Menschen aller Altersgruppen, Nationalitäten und Glaubensrichtungen zugänglich ist.
Das ist eine echt schöne Idee!
© Sylvia Eugenie Huber 2022-07-11
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