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One way in London

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One way in London | story.one

Mein Vater war HTL-Lehrer und baute einen alten Mercedes-Bus komplett um, sodass wir in den Sommerferien damit auf Campingurlaub fahren konnten. Es befanden sich darin eine kleine Kochnische, zwei große klappbare Sitzbänke, die abends als Bett für unsere Eltern umfunktioniert wurden als auch zwei von der Decke herunterklappbare Betten, in denen ein Holzeinsatz eingebracht wurde und so uns drei Kindern als Schlafgelegenheit diente.

Im Juli ging es über Luxemburg zuerst nach Belgien und von dessen Hafenstadt Oostende mit der Fähre nach Dover, wo uns die weißen Kreidefelsen von Kent unsere Ankunft in England mitteilten. Nach einem Stopp in Canterbury folgte London, wo wir eine Nachbarsfamilie trafen und fortan gemeinsam weiterreisten. Unseren Bus stellten wir etwas außerhalb ab und machten klassisch mit rotem Doppeldeckerbus eine Sightseeing-Tour. Begeistert ging es zu Sehenswürdigkeiten wie den Houses of Parliament, den Big Ben, die Westminster Abbey, St Paul‘s Cathedral, den Tower samt Tower Bridge, vorbei am Buckingham Palace, zum bunten Piccadilly Circus, zur Nelson's Column am Trafalgar Square als auch in Sohos Canarby Street. Wir streiften noch durch den St. James Park und machten uns es schließlich in Liegestühlen des Green Park gemütlich.

Als es daran ging wieder zurückzukehren, fiel meinem Vater ein, dass er auf keinen Straßennamen, wo er den Bus abstellte, geachtet hatte. Meine Mutter verkündete daraufhin stolz, dass sie sich den Namen auf dem Straßenschild, welches an die Hausmauer geschlagen war, gemerkt hatte. „One Way“ stand darauf, was uns alle, bis auf unsere ahnungslose Mutter, zum Lachen brachte.

Wir konnten den Bus trotzdem ausfindig machen und blödelten an den Folgetagen immer wieder mit unserer Mutter wegen ihrer schlechten Englischkenntnisse. Als sie wissen wollte, wie man am Campingplatz nach den Duschen fragte, sagten wir ihr, dass jene „rain shower“ hießen. Doch die Engländer sind einfach zu „polite“ und begleiteten sie nach den Missverständnissen einfach persönlich hin.

Nach London ging es zur Winchester und Salisbury Cathedral, die mein Vater bereits seit seiner Kindheit besichtigen wollte und danach das an der Ärmelkanalküste Devons liegende Dorf Beer, wo wir bei einer Bootsfahrt gleichaltrige Mädels kennenlernten, mit denen meine Schwester und ich eine Brieffreundschaft eingingen. Anschließend fuhren wir nach Dartmouth und auch zum mystischen Dartmoor, wo wir neben langen Spaziergängen im Nebel auch typische Pubs zu sehen bekamen.

In Cornwall stand dann die Hafenstadt Falmouth am Programm als auch Englands südlichsten Punkt The Lizard, die Eidechse. Weiter folgten Porthcurno, St. Ives und zu guter Letzt Tintagel, wo sich das bekannte King Arthur’s Castle befindet.

Nach einem ganzen Monat quer durch England mit unzähligen Eindrücken kehrten wir wieder nach Österreich heim. Diese gemeinsame Reise war in den folgenden Jahren immer eine erfreuliche Erinnerung.

© Sylvia Eugenie Huber 2021-02-09

Reisen

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