Perú mágico
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Als Kulturinteressierte stand Peru schon lange auf meiner „Bucket List“ und 2019 begab ich mich auf eine 3-wöchige Rundreise, bei der man nicht nur unterschiedliche Regionen kennenlernte, sondern auch viel zu Fuß unterwegs war.
Die erste Station war das auf 3.400 Metern liegende Cusco, wo wir frühmorgens bei eisigen -3 °C die archäologische Stätte Saqsaywaman aufsuchten. Die unglaubliche Präzision der zusammengesetzten Steine zeigte sehr deutlich, dass der Mensch vieles noch nicht weiß, erklären kann oder auch verstehen will.
Untouristische Plätze wie die händisch aus Federgras gefertigte Hängebrücke Q'iswachaka standen die nächsten Tage am Programm wie auch der Wassertempel in Tipón, welcher die ingenieurtechnische Meisterleistung der Inkas widerspiegelt oder die Anlage in Písac, wo viele der landwirtschaftlichen Inkaterrassen zu bewundern sind.
Im gänzlich unbekannten Killarumiyuq konnten wir einmal selbst auf Entdeckungsreise gehen und ohne etwas über diesen Platz zu wissen, forderte mich eine Herde Schweine auf, ihnen zu folgen. Ein teilweise mit Steinen belegter Weg führte mich zu einer alten Höhle, in der ebenfalls die typischen Steinwände vorzufinden waren.
Im Dorf Chinchero, wo Wolle von Alpakas und Lamas gewonnen wird, durften wir die uralte Tradition des natürlichen Färbens mit Blattläusen für beispielsweise rote Farbe, miterleben. Das händische Weben am eiskalten Boden erfolgte von Frauen in Sandalen ohne Socken, während wir trotz Winterkleidung froren.
In Maras wird das Inkasonnen-Salz gewonnen, das zurecht als weißes Gold der Anden bezeichnet werden darf, besteht es aus nur 30% NaCl und zu 70% aus Mineralien wie Kalzium, Eisen und Zink, von dem ich mir mehrere Päckchen kaufte.
Ein Muss war natürlich das Weltkulturerbe Machu Picchu, wo wir klassisch mittels Peru-Rail anreisten. Um den Sonnenaufgang über den spektakulären Pyramiden beizuwohnen, hieß es um 4 Uhr morgens an der Bushaltestelle von Aguas Calientes anzustellen. Neben den faszinierenden Tempeln hatte ich dort ein magisches Erlebnis mit den peruanischen Viscachas, die sich für mich in Pose warfen.
Danach ging es ins Amazonas-Gebiet nach Tarpoto, wo die Zikaden zweimal täglich ein Konzert veranstalteten. Wir machten eine Bootsfahrt am Rio Huallaga, besuchten eine Biokakao- und Biokaffeekooperative als auch wanderten wir zu dem Gocta-Wasserfall, wo ich das seltene Vergnügen hatte, Perus Nationalvogel Cock-of-the-Rock vor die Linse zu bekommen.
Ein weiteres Highlight war die Region der Chachapoya, der sogenannten Wolkenmenschen, wo wir die für die Inka untypischen Rundhäuser in Kuelap besichtigen durften. Den wichtigen Totenkult in Peru bestaunten wir bei den Sarkophagen von Karajia als auch den Mausoleen von Revash.
Ein Großteil der Reisegruppe ist nach wie vor in Kontakt und womöglich wird es eine weitere Reise geben, ins „Perú mágico“, das dem klassischen Peru-Besucherfür gewöhnlich verborgen bleibt.
© Sylvia Eugenie Huber 2021-02-02
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